Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2016 23.01.

The Rooster Crows

"The Rooster Crows“ – nein, das heißt nicht „Die Gockelhahn-Krähen“, sondern … „The rooster craws at the break of dawn“ (Bob Dylan; nicht zu lang grübeln, passt scho'!) … „Der Hahn kräht“. „The Rooster Crows“ debütierten jedenfalls am Samstag in der zu vollem Recht vollen Kneipenbühne [sic] und zeigten, dass man mit schlauem Arrangement und einer geschmackvollen Instrumentierung mehr als vierzig Jahre vorwiegend amerikanischer Popmusik präsentieren kann – ohne den geringsten stilistischen Bruch. Dieses Kunststück, so unterschiedliche Bands wie „Status Quo“ und „The Beatles“, so unterschiedliche Künstler wie Neil Young und Neil Diamond, so unterschiedliche Stile wie die von John Prine, „Blackberry Smoke“, Bruce Springstein, „ZZ.Top“ und J. J. Cale unter einen Zauberhut zu bringen, kann nur gelingen, wenn Musiker ihre Instrumente traumhaft sicher beherrschen, ein fundiertes Wissen bezüglich akustischer Gegebenheiten einzusetzen in der Lage sind, sich (wahrscheinlich nicht nur auf der Bühne) bestens verstehen und über einen ausgezeichneten Musikgeschmack und einen ebenso großen Fundus an Material verfügen. Nun, es gelang, lapidar gesagt.
Welch eine Freude, vier Multiinstrumentalisten erleben zu dürfen, die ihre Instrumente nach Bedarf (und nicht der Show wegen!) im zehn-Minutentakt wechselten und sich auf Mandoline, Gitarre, Kontrabass, Mundharmonika, Banjo und Dobro immer als souverän erwiesen! Das tat übrigens jedes Bandmitglied – und es war der reine Genuss, drei (nein, irgendwie sogar vier) entspannten, unprätentiösen Gesangsstimmen lauschen zu können, die solistisch genauso funktionierten wie im stets sauber intonierten Chor.
Hans Deml, wohl Spiritus Rector des als Trio angekündigten Projekts, hat gute alte Freunde um sich geschart: Heiner Winkeler, mit dem er seit vielen Jahren zusammen musiziert; und Werner „Doc“ Schneider, mit dem er schon im frühen Teenager-Alter der etwas härteren Rockband „Status Quo“ lauschte … Nur um wenig später festzustellen, dass „AC/DC“ um vieles mehr dem Lebensgefühl von „Doc“ und Hans entsprach. 
Und dann kam mit Stefan Schindlbeck noch ein Überraschungsbandmitglied ins Spiel, das viel zusätzliche Farbe in der Runde verteilte. Hier – am Rande – eine Stilblüte, über die ich heute Nacht sehr habe lachen müssen: „Stefan Schindlbeck, der vierte Mann des Trios, darf keineswegs als fünftes Rad am Wagen gesehen werden.“ Ja, genau so! Schließlich ist Fasching. Jetzt wieder ernst: Drücken wir dem brandneuen Quartett die Daumen, dass ihre neue CD-Produktion zu aller Zufriedenheit ausfällt. Gespannt darauf sind wir allemal! Ach ja: vier der fünf (?) Zugaben rafften noch einmal die Zeit: „Fox On The Run“ (1968), „Sharp Dressed Man“ (1983), "Riverroad" (1987), "Valerie" (2006). Diese Nummern – allesamt Live-Premieren – sollen auf der hoffentlich bald erscheinenden „The Rooster Crows“-Scheibe zu hören sein. Dagegen ist nicht im Geringsten etwas einzuwenden!