Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2019 16.03.

Chris B. – Der Blues hat einen neuen Vornamen

Die Bluesband "Chris B." – das sind Anselm Gayler (Schlagzeug), Udo Schwendler (Bass, Sousaphon), Christian Jung (Gesang, Keyboards) und Markus Rießbeck (Saxophone, Flöten, Perkussion) – trat am vergangenen Samstag nach einem knappen Jahr zum zweiten Mal in O'wei auf. Ich hatte sie eingeladen, weil die Jungs wirklich außergewöhnlich sind. Das Quartett legte aufs Neue eine Spielfreude an den Abend, die zu beschreiben schier unmöglich erscheint.

Die Kunstfertigkeit der vier siedelt im oberen Bereich, der Blues wird prächtig geschmückt mit Jazzelementen, die warmherzigen Texte des exzellenten Pianisten und Sängers Christian Jung machen die Zuhörer einfach nur "happy", Multiinstrumentalist Udo Schwendler (diesmal vorzugsweise am Bass) verbreitet mit Sousaphongimmicks gute Laune unter den Gästen, und Anselm Gayler beeindruckt nicht nur mit einem atemberaubenden Solo, sondern auch mit exakten Breaks und rhythmischen Feinheiten, die stets auf den Punkt kommen – natürlich zusammen mit den anderen dreien. Nicht zu vergessen Markus Rießbeck an Saxophonen und Querflöte, ein ebenso virtuoser wie fröhlicher Geselle. Es entsteht ein durchgestyltes Gesamtbild, das jedoch niemals akademisch wirkt, denn die Freiräume, die für jeden der vier grandiosen Solisten geschaffen werden, füllen sich mit prallem Leben. Schön auch die kleinen Hinweise und Geschichten, die Christian Jung zwischen den Stücken unters Publikum streut: auf diese Weise wird niemand überfordert und alles bleibt spannend – vom ersten bis zum letzten Ton. Das Repertoire reicht von Eigenkompositionen Christian Jungs (die teilweise bei seiner langjährigen Zusammenarbeit mit der Blues- und Jazzsängerin Jeanne Carroll entstanden) über Jazznummern, beispielsweise von Herbie Hancock, bis hin zu Musik von "Vulfpeck", einer US-amerikanischen Funkformation.

Fotos und Filme von Golly