Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2017 18.02.

Country Dudes

Die „Country Dudes“ debütierten am vergangenen Samstag in der gut gefüllten Kneipenbühne. Das O’wei-Team pflegt während eines Konzertes sporadisch das eine oder andere Video zu drehen, um dann das Beste des Wenigen auf „YouTube“ zu veröffentlichen. So auch an jenem Abend. Schade, denn in diesem Fall wäre es wert gewesen, das gesamte Konzert ohne jeden Schnitt aufzuzeichnen. Was die fünf jungen Musiker darboten, war nämlich unvergleichlich routiniert, virtuos, witzig, abwechslungsreich und kurzweilig. Leider gab die Band  die echten Namen ihrer Mitglieder nicht bekannt und so musste recherchiert werden, um wen es sich handelt. 
Da ist zunächst Stefan Schindlbeck, alias „Special McFly“, ein Multiinstrumentalist,  der dem Oberweilinger Stammpublikum als Mitglied der Band „The Rooster Crows“  genau so bekannt sein dürfte wie durch seine Mitwirkung bei „Uncle Sally“, und der wie bei den beiden anderen Combos auf Mundharmonika, Banjo und Mandoline stets Glanzlichter und gediegene musikalische Farbtupfer setzt. Da ist Björn „Rivera“ Bussler, alias „Conny Rice“, DSDS-Kandidat des Jahres 2013, ein charismatischer Frontmann mit variantenreicher, samtzarter und dennoch kraftvoller Stimme, der sich bei „Anz In The Panz“ lokale Meriten verdiente und auch als Mitglied von „Twenty4“ im Neumarkter Landkreis bestens eingeführt ist. Da wirkt der Schlagzeuger Max Seelos, alias „Sax Meelos“, Sohn des Saxophonisten, Klarinettisten, Bandleaders und Arrangeurs Ambros Seelos, der mit absolut temposicherem Spiel und wunderbaren Grooves in jeder Phase des Konzerts Druck und Dynamik gibt. Die bürgerlichen Namen des zauberhaften „Jimmy Couch“ und  des Guitar-Wizards „Peter-Adrian Slowhand“ konnten leider nicht ermittelt werden. Zu den beiden ist aber jedenfalls zu sagen: „Slowhand“ ist ein fantastischer Gitarrist, der selbst bei schnellsten Tempi immer genau auf den Punkt kommt, dabei vor Kreativität sprüht und sich in keinem Moment als einer zeigt, der es nötig hätte, irgendwelche Vorbilder zu kopieren. Sänger „Jimmy Couch“ befindet sich auf Augenhöhe mit Björn Bussler und erobert zudem als Sympathieträger die Herzen des Publikums im Nu. Der gänzlich andere Charakter seiner Stimme ermöglicht der Band einen unerhörten Abwechslungsreichtum – und der mehrstimmige Gesang, an dem auch der Sologitarrist und hin und wieder der Schlagzeuger beteiligt ist, geht die Gehörgänge hinunter wie zarter Schmelz: Auch hier stimmt einfach alles! 
Schließlich die Auswahl der Songs – schlaue  und gefühlvolle Eigenkompositionen wie die gänsehaut-treibende Ballade „Kumm her und druck mi no amol“ oder das witzige „Is des no Country?“ stehen enorm variantenreichen Stilen gegenüber. Da wird Michael Jacksons „Black Or White“ gecovert, (selbst der Rap im Mittelteil ist durchweg überzeugend!), da meint man im nächsten Moment, „Mumford & Sons“ stünden leibhaftig auf der Bühne – und auch die „Old Crow Medicine Show“/Bob Dylan könnte nicht besser interpretiert werden. 
Fazit: Man muss vorsichtig sein, einer Band nationalen oder gar internationalen Erfolg zu prognostizieren. Die „Country Dudes“ werden ihn haben – das sei einmal so dahin gesagt.