Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2017 01.04.

Folk Project

Yankee Meier ist in Oberweiling wohl bekannt und beliebt, vor allem, wenn er im Duo mit Steffi Denk auftritt. Allerdings erschöpft sich damit bei weitem nicht sein Können. Ob mit den „Song Poets“, „YMO3“ oder einem seiner anderen Projekte, immer ist er ein Garant für exquisite Unterhaltung. Dasselbe gilt fürs „Folk Project“, ein Quintett, dessen Beteiligte sich auf Augenhöhe befinden, soll heißen: auf hohem, wenn nicht höchstem Niveau. Da ist der Gitarrenzauberer Yankee Meier, Spiritus Rector der Gruppe, der intelligente Eigenkompositionen beisteuert und mit Texten aufwartet, die der musikalischen Finesse in nichts nachstehen; da ist Wolfgang Berger am Kontrabass (und hin und wieder an der Gitarre), ein Jazzer, der auch Spaß an Folk und Popmusik hat – das bewies er übrigens erst in der vergangenen Woche bei der „Letzten Bestellung“; da ist Sepp Frank an Akkordeon, Kontrabass und Gitarre, ein Regensburger Urgestein, das vor weit über 30 Jahren schon mit „Chambergrass“ der Kneipenbühne die Ehre gab – er ist Kulturförderpreisträger und unter anderem musikalischer Leiter des Regensburger Figurentheaters; da ist der vorzügliche Drummer Peter Asanger, Dozent an der „music academy“ Regensburg und Insidern bekannt von den weihnachtlichen Auftritten des Rostmondorchestras im Leeren Beutel – und nicht zuletzt die charismatische Sängerin Claudia Dechand, unter anderem musikalische Partnerin des leider viel zu früh verstorbenen Roger Cicero. Die fünf wunderbaren Musiker beglückten am vergangenen Samstag das O’wei-Publikum mit zwei scheinbar sehr unterschiedlichen Sets. Im ersten Teil wurden ausschließlich Eigenkompositionen präsentiert. Nach der Pause gab es „The Best Of The Best“ – Kompositionen von Bob Dylan über Jim Morrison bis Tim Hardin und Hambone Willie Newbern. Überraschend war, dass es zwischen den Hits der zweiten Runde und den Ohrwürmern der ersten qualitativ nicht den geringsten Unterschied gab. Daran maßgeblich beteiligt war nicht nur die Virtuosität der Interpreten und ihr überzeugender, glasklarer, sauberer, manchmal mehrstimmiger Gesang, sondern auch ein warmherziges, fröhliches Miteinander, das in Nullkommanichts das gesamte Publikum ansteckte. Das Konzept ging also auf – und so konnte eine begeisterte Zuhörerschaft in die frühlingshafte Nacht entlassen werden.