Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2017 08.04.

Kusches Big Time

„Kusches Big Time“ spielte zuletzt mit viel Verve in der gut gefüllten Kneipenbühne und selbstverständlich ließ sich das Publikum in Nullkommanichts von der blendenden Laune des Quintetts anstecken. Die perfekt aufeinander eingespielten Musiker präsentierten nämlich fetzigen, eleganten Blues von einer Qualität, die Fan- wie Fachmannherzen gleichermaßen höher schlagen ließ. Jedes einzelne Bandmitglied brillierte als Solist –  ob an Gitarre, Keyboard, Bass, Schlagzeug oder Posaune, es waren einfach keine Hänger festzustellen. Dasselbe galt für das Ensemblespiel: alles wirkte aufgrund überragender Exaktheit transparent, jeder Break kam genau auf den Punkt ohne dass dabei jemals das Feeling verloren wurde, und das Quintett groovte, dass die Fetzen flogen. Nichts wirkte konstruiert und verkopft, alles kam sehr organisch an. Zudem umschmeichelte ein perfekt gemischter Sound die Ohren. Und so schaukelte sich die Stimmung schnell zum Siedepunkt hoch und verharrte dort für ein paar Stunden: Es blieb einem schier die Spucke weg. 
Was „Kusches Big Time“ aber letztlich grundlegend prägt und unverwechselbar macht, ist die Art, wie der Initiator und Namensgeber des Projektes singt und seine gefühlvollen Texte mit Mimik und Gestik untermalt. Da kommt man um die Vermutung einfach nicht herum, dass Kusche in seinem Innersten ein wahrhaft authentischer Bluesmusiker ist, ein geistiger Bruder von B.B. King und Muddy Waters.
Es tut einfach nur gut, eine Musik erleben zu dürfen, die so schwarz ist wie der Dreck unter den Fingernägeln eines Chicagoer Hafenarbeiters, will heißen: authentischer geht’s wohl kaum. Dagegen sieht so mancher einheimischer „Blueser“ gelinde gesagt wie ein kleiner Bub aus der Grundschule aus.