Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2017 29.04.

Papa's Brand New Bag

„Papa's Brand New Bag“ spielte zuletzt in der voll besetzten Kneipenbühne. Voll besetzt? Nun ja, dazu gehörte in diesem Fall nicht viel, denn die elf Musiker nahmen dem Klassenzimmer allein schon eine Menge Platz weg: ein Sänger, zwei Background-Sängerinnen, vier Bläser, Keyboard, Schlagzeug, Gitarre und Bass mit den dazugehörigen Verstärkern – das Ensemble musste jedenfalls möglichst raumsparend untergebracht werden. Dieser Umstand hatte den Veranstaltern wegen der begrenzten O’wei-Quadratmeterzahl und der zu erwartenden Lautstärke im Vorfeld ein paar Bauchschmerzen bereitet. Zu Unrecht. Das Experiment gelang zu hundert Prozent. 
Trotz großer Beengtheit tanzten ein paar begeisterte Mädels (Jungs können so etwas einfach nicht …) durch den Abend – zu Ewigkeits-Hits aus der Soul-Ära, versteht sich. Auf dem Programm  standen nämlich Songs von Wilson Pickett, Otis Redding, Marvin Gaye, Ray Charles, Sam & Dave, Etta James, Ike & Tina Turner, The Temptations und natürlich von James Brown, dessen Song „Papa’s Got A Brand New Bag“ einst Namensgeber für die fränkische Formation war. Die Musiker, die nach eigenen Angaben seit ihrem sechsjährigen Bestehen noch nie in so einem kleinen Club gespielt hatten, heizten die Stimmung bis zum Siedepunkt mit exakt gespielten Bläsersätzen, einer hinreißenden, oft anmutigen Choreographie (hier stachen vor allem die Background-Sängerinnen hervor), einem groovenden Bass-Drums-Kontinuum, einer zuverlässigen Rhythmusgitarre und einem ebensolchen Keyboard. Und der sympathische Sänger, Conférencier und Frontmann gewann im Flug die Herzen der Zuhörerschaft. Hin und wieder gab es Soli an den Tasten, auf der Gitarre, dem Altsaxophon und der Posaune. Dazugehöriger Szenenapplaus versteht sich von selbst. Zudem wurde kräftig mitgesungen und -geklatscht. 
Die vier Frauen und sieben Männer bildeten eine energiegeladene, musikalische Einheit und steckten mit ihrer guten Laune jeden einzelnen Gast an; und das alles mit einem gepflegten Sound, der durchaus den Ohren schmeichelte und trotzdem enorm kraftvoll wirkte. Ein Genuss. Das Feedback aus dem Publikum war übrigens unüberhörbar: Jubelstimmung …

(Der Ton der Filme ist leider übersteuert. Deshalb kann ich zu meinem großen Bedauern keine Youtube-Videos online stellen. Die Clips hätten mit Sicherheit all jene neidisch gemacht, die das Konzert verpassten. So ein Fehler soll nie mehr passieren. Ich arbeite daran. Sorry, liebe Musiker - ihr könnt nichts dafür. Ihr wart toll!)