Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Kieran Halpin
Zum Abschluss einer überaus abwechslungs- und erfolgreichen Saison spielte am Samstag der irische Singer/Songwriter Kieran Halpin nach fast sechs Jahren wieder einmal in der Kneipenbühne. Wie bei seinen drei O’wei-Auftritten zuvor hatte er eine brandneue CD im Gepäck.
„Doll“ ist Halpins zwanzigste Scheibe. Nummern wie „Trouble in Paradise“ (ein Seitenhieb auf Donald Trump) oder „Mission Bell“ (ein sehr persönliches Totenglöckchen) überzeugen, weil sie wahrhaftig wirken. Der produktive Barde mit dem schelmischen Humor und der kratzigen Stimme erzählt nämlich ausschließlich Geschichten, die ihn bewegen. Er schafft es, Inhalte rein privater Natur genauso ehrlich zu transportieren wie aktuell Politisches: Hier wirkt nichts aufgesetzt oder konstruiert. Das macht den ausgebufften Routinier so sympathisch; zum Gesamtbild trägt ferner eine grundsolide gespielte Gitarre bei, mit der er seine Texte vorzüglich unterstützt, reich an Akkorden und dementsprechend mit schönem Melodiefluss. Zudem tragen seine Zwischentexte zur guten Laune im Publikum bei, das er mit leichter Hand zum Mitsingen animieren kann. Fazit: ein gelungener Schlussstrich unter das 36. O’wei-Jahr. Weiter geht’s Mitte September – es mag Stammgäste geben, die sich jetzt schon auf eine neue Klassenzimmer-Spielzeit freuen. Im Herbst werden viele internationale Gäste erwartet: aus Armenien, Burkina Faso, Frankreich, Italien, Österreich und Madagaskar; aber auch Folk, Rock, Blues und gediegenes Kabarett kommen nicht zu kurz.