Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Sauglocknläutn
Standing ovations gab es am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne – und das kam bisher in der über 30-jährigen Owei-Geschichte überhaupt noch nicht vor – für das Trio „Sauglocknläutn“, das zu ihrem 15-jährigen Jubiläum mit viel Witz, Lust und Verstand aufspielte. Peter Röckl (Gitarre, Gesang), Ritsch Ermeier (Akkordeon, Gesang, Melodica) und Walter Zinkl (Bass, Gesang, Bariton, gestimmte Bierflaschen) machten es spannend: sie öffneten immer wieder einmal ein Geschenkpäckchen; einmal waren nichts als Horst Seehofers leere Versprechungen drin, immerhin von Markus Söder liebevoll verpackt mit einer Original Ilse-Aigner-Dirndlschleife, ein anderes Mal die heiß ersehnte Gitarre für „I-bin-der-Peter-und spiel Gitarr’“. Aber nicht nur die kabarettistischen und komödiantischen Einlagen waren zum Hinschmelzen, sondern auch die umwerfend menschliche Wärme, mit der die ausgebufften Profis mit ihrem Publikum umgingen, und das, obwohl viel zu wenige Zuschauer den Weg ins vorweihnachtliche niesel-neblige Oberweiling gefunden hatten.
Viel Neues fand sich im Gepäck des Trios, hinreißende Walzer, g’standene Volksmusik, die trotz sehr schlauer und ungewöhnlicher Akkordverbindungen niemals die Bodenhaftung verlor, ein ebenso verwirrender wie spannender Zwiefacher, ein virtuoses Augustinerbierflaschensolo, bezaubernde Textzeilen wie „Künstliche Beschneiung ist klimatische Befreiung“, ein Melodicasolo; und in der Zugabe „So is' bei uns in Bayern“ hinterfotzig böse, zum Verzweifeln schöne bayerische Wahrheiten.
Ja liebe Leut’: ihr seid in der Kneipenbühne hoch willkommen; seit vielen Jahren immer wieder.