Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2013 23.11.

Janet M. Christel – Geschichten und schottische Lieder

Die Musik der Janet-M.-Christel-Band zu beschreiben, ist einfach. Ihr Programm lässt sich unter „schottisch“ und „Folklore“ einordnen, und deshalb meinen manche Gäste, es sei opportun, wie im Musikantenstadel (auf eins und drei) mitzuklatschen. Das macht (fast) nichts, denn kein noch so simpler Polka- oder Marsch- „Groove“ schafft es, die dichte musikalische Atmosphäre zu zerstören, die dieses Quartett in der Lage ist, herzustellen. 
Zusammen mit ihren drei Mitmusikern, die stilsicher und mit hohem, musikalischem Können die feinsinnigen und anrührenden Songs zu ästhetischen Meisterwerken erhöhen, präsentiert Janet ein Lebensgefühl, das tief unter die Haut geht und die Seele anrührt. 
Das alleine bringt mich schon zum Schwärmen. Aber da ist ja außerdem ein fabelhaft sicherer, wunderschön gesetzter vierstimmiger Gesangsatz zu hören, da gibt es gefühlvolle, virtuose Soli auf dem E-Kontrabass (Jerry Röschmann) und auf Sopransaxophon, Flöte und Akkordeon (Udo Schwendler), da kann man sich filigrane und dennoch kraftvoll gezupfte Gitarrenklänge (Ralf Trautner, Komponist und Arrangeur) in den Ohren zergehen lassen. Ach ja, und Janets Sologesang und Whistlespiel ist einfach ein Traum. Damit nicht genug: der sympathischen Schottin und Wahl-Nürnbergerin sitzt der Schalk im Nacken: Sie liest hinreißend komische Geschichten vor, mit Schlusspointen, die einem schier die Sprache verschlagen. Ich bin froh, dass ich bei dieser Würdigung ohne Superlativ auskomme – aber diesmal fällt es mir alles andere als leicht. Wenn ich einen Hut hätte, ich würde ihn ziehen.