Veranstaltungskritiken

Stefan Schwinghammer und Oliver Berger, zwei unter der Ägide des Würzburger Verlags „stellwerck“ stehende Gelegenheitsliteraten, haben am Samstag in der Kneipenbühne ihre Fans und andere Gäste mit Gedichten zum Thema „hei-mat“ rundum überzeugen können. Während der eine (Berger) vor der Heimat flieht, sucht sie der andere (Schwinghammer), und da sich die beiden in diversen Leseblocks abwechseln, entsteht auf diese Weise höchst vergnügliche Kurzweil, zudem Berger seine intensiven Schwarzweißfotos auf eine Leinwand projiziert. Die oft beeindruckenden und eindringlichen Texte werden hie und da mit geschmackvoll eingesetzter Musik untermalt, die ein Freund eigens für die Lesereise produziert hat.
Während Berger in seiner Lyrik präzise Gefühle und Alltagsvorgänge beschreibt – sehr stark etwa „Verlorene Augen“ oder „Mann vom Mond“, leben Schwinghammers kurze Geschichten oft von scheinbar belanglosen Alltagsbeobachtungen, die es aber bei näherer Betrachtung in sich haben. Im Dialekt seiner niederbayerischen Heimat, so behauptet er etwa, gebe es verschiedenste Worte für Sex, es fehle aber ein Wort für Liebe. Herrlich sind Zeilen wie „Es ist Dönerstag und alle greifen zu“. So nebenher streuen die beiden zur Auflockerung und als Würze ein paar Schwänke aus ihrem bewegten Studentenleben ein – nicht zu viel und nicht zu wenig. Durchaus ein Glücksgriff der Oberweilinger Veranstalter.c