Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2012 17.11.

Sauglocknläutn

Sie treffen den Volksnerv bis ins innerste Mark, die drei Herren von Sauglocknläutn, die zuletzt in der restlos ausverkauften Kneipenbühne das Kunststück schafften, nahezu 100 begeisterte Gäste zum Schunkeln und Mitklatschen zu bewegen, und das, obwohl sie sich in vielen Texten gnadenlos über den Musikantenstadl und andere volksdümmliche Fernseh-Sendungen und -Ikonen von Silbereisen bis Neubauer lustig machen. Auch ansonsten halten sie nicht hinterm Berg, etwa wenn es um bayerische Wendehalspolitik und sonstige merkwürdige Befindlichkeiten geht. Auch Bankenkrise und Energiewende bekommen ihr Fett ab. Das alles und neubayerische Wörter wie „Giveaway“, „lecker“ oder „tschüs“ verspotten sie auf höchst amüsante Weise. Damit aber kein Missverständnis aufkommt: Das Trio ist keineswegs textlastig; es besticht mit schönem dreistimmigem Gesang, hat instrumentale Zwiefache in den Lederhosentaschen, beweist hohe Musikalität durch saubere Arrangements ohrwurmverdächtiger Popsongs und ist von instrumentaler Vielfalt geprägt. Herrlich, wie der zuverlässige Bassist Walter Zinkl sich anmutig hinter der Ukulele bewegt oder das Bariton bläst, wunderbar wie Peter Röckl auf der Gitarre Reggae-Elemente einzubauen weiß, wie souverän Ritsch Ermeier das Akkordeon bedient. Nicht zuletzt aber mag die charmante Conference zu überzeugen, an der übrigens alle drei Holledauer gleichermaßen beteiligt sind.