Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2011 09.04.

Barth | Roemer

Ein phantastisches Debüt absolvierten die beiden Kölner Musiker Astrid Barth und Philipp Roemer am Samstag in der Kneipenbühne. Viel Eigenes in deutscher Sprache wurde da wort- und stimmgewaltig dem begeisterten Publikum von einer charismatischen Rockröhre vorgestellt; als gänsehauttreibend und hitverdächtig erwies sich etwa das wunderschöne Liebeslied „Ruf mich“. 
Nun stehen ja deutschsprachige, persönliche Lieder unter dem Generalverdacht, zumindest hin und wieder ins Peinliche abzudriften. Die ebenso intelligente wie gefühlvolle Sängerin Barth zerstreute in jedem Moment solche Gedanken: jede Textzeile erschien plausibel ohne zu dozieren, schien tief empfunden ohne kitschig zu sein. Philipp Roemer an ihrer Seite unterstützte sie dabei neben seinem glasklaren Harmoniegesang mit einer virtuos gespielten, rhythmisch exakten und dennoch groovig-bluesigen akustischen Gitarre, die mühelos zwischen Begleit- und Soloparts wechselte, in einer Dichte, die ohne Probleme Bass und Schlagzeug verzichtbar macht: ein Einmann-Orchester an nur einem Instrument.
Ganz unprätentiös ließ das Duo mit ein paar Covernummern seine Zuhörer wissen, an welchen Größen es sich misst: Ulla Meineckes „Tänzerin“ war genauso gut wie das Original; eine Freude war es, „Marcia Baila“ von Les Rita Mitsouko wiederzuhören und „Don’t set me free“ – nein, nicht von Ray Charles, sondern - von Bobby Sharp, wie Astrid Barth charmant wissen ließ.