Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Spitzbuben
Unter „Spitzbuben“ versteht man wohl-duftende, diskusförmige Marmeladeplätzchen mit einer dekorativen Verzierung in der Mitte; das können beispielsweise Kreise oder Sternchen sein. In der Kneipenbühne kredenzten die drei wundervollen Künstlerinnen Viola Robakowki (Gesang, Schauspiel), Ulrike Zeitz (Gesang, Schauspiel) und Maryna Dorf (Klavier, Schauspiel) dem Publikum am Ende ihres Konzertes die Süßigkeit mit Herzchen und lösten gleichzeitig das Rätsel um ihren Bandnamen „Spitzbuben“ auf. Bis es allerdings so weit kam, präsentierte das Trio Musiktheater aus einem Guss, spannend, witzig und vor allem in jeder Hinsicht perfekt. Großartige deutsche Schlager und Chansons aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts standen auf dem Programm, musikalische Leckereien zwischen Verruchtheit und Emanzipation, Kompositionen, etwa von Kurt Weill, Friedrich Hollaender, Michael Jary, Fritz Kreisler, Texte von beispielsweise Bert Brecht und Erich Kästner, Werke, die von den damaligen nationalsozialistischen Machthabern oft ganz und gar nicht erwünscht waren.
Die „Spitzbuben“ schafften es, auf hohem musikalischem und schauspielerischem Niveau, das Publikum auf die spannende Reise in der Achterbahn der Gefühle mitzunehmen, es durch all die wunderbaren Aspekte der Weiblichkeit zu führen und den fast hundertjährigen Liedern stets einen roten Faden und einen aktuellen Bezug zu geben. Chapeau und drei riesige Blumensträuße!