Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Som Brasileiro
Ein großartiges Quintett stellte sich am letzten Samstag dem Kneipenbühnenpublikum vor: Som Brasileiro, zu deutsch brasilianischer Klang. Mit Feuer und Kreativität führten die fünf internationalen Künstler ihre Zuhörer durch die außerordentliche Vielschichtigkeit brasilianischer Musik. Das war der kolumbianische Querflötist Gustavo Mendoza, der mit melodiösen und glitzernden Kaskaden Farbtupfer in allen denkbaren Nuancen setzte, der enorm virtuose Gitarrist Andreas Wiersich, der rhythmisch und mit wunderschöner Akkordvielfalt seinen Beitrag zum Gesamtbild leistete und darüber hinaus mit brillanten Soli die Ohren erfreute; da war die Brasilianerin Alessandra Rodriguez Costa, die als Frontfrau mit warmer, zärtlicher Stimme zauberhafte portugiesische Texte interpretierte und den eingängigen Melodien ihrer Heimat scharf geschnittene Konturen verlieh; da war Tobias Kalisch, der seit vielen Jahren in diversen Formationen das Auditorium im Oberweilinger Klassenzimmer beglückt: er erwies sich auch bei Som Brasileiro als einer der besten Bassisten, die in fast dreißig Jahren Kneipenbühnengeschichte im Owei gesichtet wurden; und zu guter Letzt war da der Initiator des Projekts, der Italiener Stefano Renzi, der auf seinen Trommeln und anderen perkussiven Instrumenten mit phantastischen Grooves begeisterte. Darüber hinaus ging seine samtweiche Gesangsstimme unter die Haut und er überraschte mit seinem Können auf solch ungewöhnlichen Instrumenten wie dem Berimbao, einem archaischen, aus Afrika stammenden einsaitigen Musikbogen und der Cavaquinho, einem kleinen viersaitigen gitarrenähnlichem Gerät. Kein Wunder, dass die Kneipe zum Tanzboden wurde und einfach niemand genug bekommen konnte.