Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2011 29.01.

Sauglocknläutn

Was für ein Januar für die Kneipenbühne: vier Konzerte, viermal ausverkauft! Am vergangenen Samstag stellte das Hallertauer Trio „Sauglocknläutn“ den Gästen im brechend vollen Klassenzimmer sein neues Programm „Wegwärts“vor. 
Das Rezept der drei sympathischen Musiker geht auf: sie mixen einen wohlschmeckenden musikalischen Cocktail aus bayerischer Folklore und Popmusik, den sie fetzig und mit viel Gefühl fürs Wesentliche auf Bass, Gitarre und Akkordeon spielen; auch die modische Ukulele und das ehrwürdige Bombardon kommen dabei zumindest am Rande zum Einsatz und bringen zusätzliche Farbe ins eh schon bunte Treiben. Bewaffnet mit Krachlederner und Schnupftuch sinnieren „Sauglocknläutn“ über Wege, die man gehen kann oder die man besser nicht einschlagen sollte, verteilen kleine politische Seitenhiebe ohne jemals dogmatisch zu werden, zitieren auch einmal den Giganten der Neuen Frankfurter Schule: „Der Herr rief: lieber Knecht: mir ist entsetzlich schlecht. Da sprach der Knecht zum Herrn: Das hört man aber gern.“ (Robert Gernhardt) und kalauern ohne jemals platt zu wirken. So wird eine leere Jodflasche zum Jod-leer-Jodler, da lautet die Email-Adresse des Vatikans urbi@orbi, da wird - herrlich böse - Deutschlands größte 50plus-Messe „Die 66“ einfach ins Englische übersetzt und gerät somit zu der enorm Geld sparenden Aufforderung, noch vor dem Renteneintrittsalter (67) zu sterben.
Nach mehreren Zugaben verabschieden sich die drei mit dem kürzesten Wirtshausgespräch aller Zeiten. Einer nach dem anderen trinkt sein Bier aus. Zuerst Walter Zinkl (Gesang, Bass, Bombardon, Ukulele): „A I G“, dann Peter Röckl (Gesang, Gitarre): „I G A“ und zuletzt Ritsch Ermeier (Gesang, Akkordeon, Bass): „G I A“.