Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2010 18.12.

Florian Kopp

Am vergangenen Samstag debütierte Florian Kopp in der Kneipenbühne. Der exzellente Musiker wurde mit Gitarre, Blockflöte, ein wenig elektronischer Perkussion und einer Loopstation im Handumdrehen zum Einmann-Orchester. Aber darum ging es ihm gar nicht – die Musik war lediglich geschmackvoll eingesetztes Beiwerk zu einem bodenständigen Bayerwald-Kabarett, mit dem eine Lanze gebrochen wurde für niederbairischen Dialekt und den dazugehörigen Mutterwitz. Auf der Suche nach passenden Kabarettsocken traf der Obernzeller (Landkreis Passau) in seinem Programm „Auf den letzten Drücker“ zum Beispiel auf einen Festzeltwirt, der mit seinen Aktionen Jugendlichen das Trinken schmackhaft macht, um so seinen Umsatz in ungeahnte Höhen zu steigern. Eine Selbsterfahrungsgruppe, der leicht dämliche Freund Mandy und sein Song vom roten Pferd, ein Toter, der in einen Waldfriedhof umgebettet werden will, ein ungeborenes Kind, das sich angesichts der bevorstehenden Aufgaben schon im Mutterleib überfordert fühlt – all die Charaktere und Szenen wurden von dem mittlerweile mit Preisen überhäuften Kabarettisten liebevoll und mit genauem Blick fürs Detail dargestellt. 
Kopp legt Wert auf die Sprache seiner Heimat: so führte er Begriffe ein wie „Brunnwiesel mahn“ (schnackseln) und rechnete mit volksdümmlichen Musikantensendungen ab - Sein „Wer kein Hirn hat, der ist König“ war einfach köstlich.