Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2010 27.11.

Zydeco Annie + Swamp Cats

„Zydeco-Annie“ und ihre drei „Swamp Cats“ ließen es sich am Samstag in der Kneipenbühne gut gehen. „Laissez les bons temps rouler“ ist nämlich die Devise der Musiker, die im tiefen Süden der USA einen ganz besonderen Stil geprägt haben: Zydeco, eine fröhliche, tanzbare Mischung aus Blues, afrokaribischem Lebensgefühl und akadischer Folklore, die häufig in einer makkaronischen Mixtur aus französisch und englisch gesungen wird. Der Funke sprang unmittelbar auf ihre Zuhörer über, und kaum einer konnte lange still auf seinem Stuhl sitzen.
Neben dem Sänger Rolf Berger, einem ausgesprochenen Sonny Boy an Waschbrett und Minimalschlagzeug, der virtuosen Blues- und Boogiepianistin und Akkordeonspielerin Anja Baldauf, dem präzisen E- und Kontrabassisten Jens Ohli - was kann der slappen! - stellte sich ein neuer Swamp Cat (Sumpfkater) in der Runde vor: der Regensburger Sologitarrist und Mandolinenspieler Christian Veith. 1987 erhielt er mit seiner Band “Chambergrass" den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg. 1993 gewann er mit der Blues-Band “Muck’s Blues Connection" die begehrte Auszeichnung “Bavarian Blues Award". Seit 1981 unterrichtet er an der “Music Academy” in Regensburg. Er ist auch als Autor für diverse Musikzeitschriften wie “Solo”, “Musician” und “Akustik-Gitarre” tätig und natürlich den älteren Oberweilinger Kneipengästen ein Begriff, die ihn freudig überrascht begrüßten. 
Zydeco-Annie jubelte: „Endlich ist die Band komplett. So habe ich sie mir immer vorgestellt!“ 
In der Tat: was Tempo, Dynamik, Können und Spielfreude angeht, kann dem Quartett nicht so leicht jemand das Wasser reichen. Sehr schnell wurde klar, warum Anja und ihre Mannen zu den besten europäischen Zydeco-Ensembles gehören. Dabei strotzten die vier nur so vor Vielfalt, denn Country, Cajun, Bogaloo, Boogie, Blues und Mardi-Grass-Rhythmen standen genauso auf dem Programm wie Zydeco. Was wunder, dass das Publikum aus dem Häuschen geriet und im Zugabeteil einfach keine Ruhe geben wollte.