Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2010 30.10.

Melanie Dekker

Die Kneipenbühne platzte aus allen Nähten, als am vergangenen Samstag die kanadische Folkrock-Sängerin Melanie Dekker zusammen mit ihren beiden musikalischen Begleitern ihr Owei-Debüt gab. Über sechzig Konzerte umfasste die Europatournee, die schon Ende August in Stockholm begann: Die Tour hatte das Trio anschließend nach Finnland geführt, dann zurück nach Schweden und über Norwegen und Dänemark nach Deutschland, mit dem Ziel Oberweiling, den Ort ihres letzten Konzerts. Entsprechend gut eingespielt und in euphorischer Stimmung waren die drei Musiker: schließlich traten sie unmittelbar nach dem Konzert die Heimreise zur kanadischen Westküste an, genauer gesagt nach Vancouver. Der Funke sprang ab dem ersten Moment auf das begeisterte Publikum über, denn die gut gelaunte souveräne und virtuose Gitarristin mit der wunderschönen Stimme feuerte ein melodisches Juwel nach dem anderen aus ihrem aktuellen Album „Here And Now“ auf die Zuhörer ab, assistiert vom Keyboarder und Klavierspieler Mike Bell und dessen Lebenspartnerin Elyse Jacobson an der Violine. Beide erwiesen sich als großartige Instrumentalisten; und nicht etwa nur, weil sie als Intermezzo die durchaus witzige Version eines Klassikers von Franz Liszt zum Besten gaben. Die geschmackvollen Arrangements der ebenso gescheiten wie gefühlvollen Dekker-Songs wurden durch Bell und Jacobson auf eine gediegene Ebene gehoben - und die Kanadier setzten dem Ganzen mit traumhaft sicherem dreistimmigen Gesang ein Sahnehäubchen nach dem anderen auf.
In dem ausgedehnten Zugabeteil ließ Melanie Dekker dann ihr Auditorium wissen, wo sie ihre musikalischen Wurzeln sieht: bei Neil Young, dessen „Heart Of Gold“ sie mit aller gebotenen Intensität solo interpretierte und bei Cyndie Lauper, deren überirdisch schönes „Time After Time“ sie zusammen mit Mike und Elyse glanzvoll darbot.