Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2010 09.10.

Attila Vural

Bahnbrechende Spieltechnik, unvergleichliche Töne und einzigartige Musikinstrumente erwarteten am vergangenen Samstag das Kneipenbühnenpublikum, als der Schweizer Gitarrenvirtuose Attila Vural in Oberweiling debütierte. Allein seine Dobro-Mandolinen-Kombination, eine Zweihalsgitarre mit 14 Saiten, wäre schon die Reise ins O’wei’ wert gewesen, aber auch seine akustische Sechssaitengitarre ist ein sehenswertes Stück großer Gitarrenbaukunst. 
Als Vural dann jedoch loslegte, merkte jeder Zuhörer schnell: diese Art zu spielen hat man hierzulande noch nicht gesehen, geschweige denn gehört. Effekte wie Echo, Hall, Phaser, Flanger, Chorus oder Verzerrer benötigte der introvertierte aber vor Ideenreichtum sprühende Musiker nicht. Stattdessen zauberte er mit Flageoletttönen, Trommelwirbeln auf dem Gitarrenkorpus, einer unbeschreiblichen Spieltechnik, bei der beide Hände zum Greifen und Zupfen eingesetzt wurden und vielen anderen Kunstfertigkeiten, die auch einem genauen Betrachter ein Geheimnis bleiben werden, eine Groove- und Klangvielfalt, die keine Sekunde Unkonzentriertheit oder Langeweile aufkommen ließ. 100 Minuten Nonstopmusik mit auffallend schönen Melodien und geschmackvoll eingestreuten Zitaten (Neil Young, Blind Faith, Sting) gingen wie im Flug vorbei, erzeugten im Zuhörer Bilder fremder Länder und ruhiger, sympathischer, in sich gekehrter Gefühle. 
Attila Vural, ein weitgereister Musiker (soeben zurück von einer ausgedehnten Tournée durch Großbritannien und die USA) bot einen einzigartigen Augen- und Ohrenschmaus.