Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2010 27.02.

Argile

Afrikanische Stimmung, die bis zum Siedepunkt ging und trotz der in der Kneipenbühne herrschenden Enge die eine und andere Zuhörerin zum Tanzen zwang, wurde in der vergangenen Veranstaltung der Kneipenbühne zelebriert, von keiner geringeren Band als „Argile“. Die Stammbesetzung mit Peter Horcher (accordion, piano, perc), Robert Hofmann (bass, saz, perc) Charles Blackledge (drums, perc) und Dieter Weberpals (flute, perc) ist wunderbar eingespielt. Weberpals, der in schöner Regelmäßigkeit seit sage und schreibe 28 Jahren immer wieder neue und hochinteressante internationale Musiker vorwiegend aus Schwarzafrika vorstellt, stand diesmal dem Tänzer, Sänger und Trommler Alexis Madokpon aus Westafrika zur Seite. So vielseitig wie die Sprachen, die in Madokpons kleiner Heimat Benin gesprochen werden - es sind ca. 60! - war das Programm des Weltmusikquintetts. Das reichte von klugen, groovigen, durch Rhythmuswechsel schillernden Jazznummern wie „Couscous“ bis hin zu westafrikanischen Hip-Hop-Einlagen; da rockte das Multitalent Robert Hofmann auf der türkischen Saz; er, bei Argile im Hauptberuf Bassist, spielte sein Instrument wie eine brillante Sologitarre und bestand auch schwierige Unisonopassagen mit der leichtfüßig klingenden Querflöte Weberpals’ bravourös. Blackledges souveräne Schlagzeugsoli passten ebenso ins Bild wie Peter Horchers lyrisches tangoeskes Akkordeonspiel oder das altehrwürdige „Lied von der Hoffnung“ (Barry Sangare †), bei dem Madokpon mit gefühlvollem Gesang in der bewegten Argile-Geschichte schwelgte. Mit fünf ekstatischen Trommeln begann das Konzert und es endete mit einem ebensolchen Tanz des sympathischen Schwarzafrikaners, dessen Charme sich niemand entziehen konnte.