Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2010 20.02.

Die Drogen

Wer hat Angst vor „Die Drogen“? Offenbar doch zu viele unserer kulturbeflissenen Zeitgenossen, denn das Münchner „Junkpop“-Quartett hätte durchaus mehr Zuhörer in der Kneipenbühne verdient. Vielleicht hatten einige der potentiellen Gäste Furcht vor zu großer Lautstärke. Die wäre unbegründet gewesen, denn „Die Drogen“ traten unplugged auf und zeigten mit viel Gefühl und Geschmack, was einer kleinen Spielstätte an Lautstärke angemessen ist. Auch die Rolling Stones bewiesen einst mit ihrer vorwiegend in kleinen Clubs aufgenommenen „akustischen“ Live-Scheibe „Stripped“, wie gut sie wirklich sind. 
Ähnlich „Die Drogen“: Losgelöst von „Sounds“ und „Effects“ gaben sie Kostproben ihrer Musikalität, aufs Wesentliche beschränkt. Da erlebte die erlesene Zuhörerschaft endlich einmal wieder eine Band, die den Mut hat, eigene Kompositionen in deutscher Sprache zu präsentieren - in unverwechselbarem poppig-peppigem Stil. Dass die Postpunkband „The Cure“ eines ihrer Vorbilder ist, ließen die vier ihre Zuhörer charmant mit der beachtlichen Übersetzung von „Friday I’m in Love“ wissen, des einzigen Covers des Abends übrigens. Angesichts der vielen eigenen Ideen kann es nicht verwundern, dass kein geringerer als Uwe Hoffmann (Casa Pepe Studio), Produzent der Ärzte und der Sportfreunde Stiller, im spanischen Javea sich der Band angenommen hat. Eine erfolgreiche Zukunft im Popgeschäft scheint somit vorprogrammiert zu sein. Ob man das Quartett dann noch einmal in O’wei’ zu Gesicht bekommt?