Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2009 31.10.

Zane Charron

Am Samstag stellte ein sympathischer amerikanischer Gitarrenvirtuose erstmals dem begeisterten Oberweilinger Publikum sein unglaublich vielseitiges und abwechslungsreiches Repertoire vor, das sich stets auf hohem technischen Niveau bewegte. Zane ist ein jüdischer Vorname, Charron ein kanadisch-französischer Nachname, Zane Charron ein Musiker, der in München ansässig ist und eine deutsche Familie hat: ein wirklich polyglottes Wesen vermittelte die schillernd vielschichtige Musik (nicht nur) seiner US-amerikanischen Heimat. 
Mit einer beeindruckenden Version des Jazzklassikers Caravan (Duke Ellington) eröffnete der Gitarrenzauberer sein Programm unter Verwendung von Flageolett-Melodien, Walking Bass und spanischem Flair, verbeugte sich vor seinem großen Vorbild Tommy Emmanuel, spielte Stücke von Jim Croce (Don’t Mess Around With Jim), Grateful Dead (Friend of the Devil), Henry Mancini (Pink Panther Theme), Rodgers und Hart (Blue Moon), präsentierte das Traditional ‚House Of The Rising Sun’ in einer unerhörten Version und stellte viele andere überraschend lebendige Juwelen aus der Popgeschichte vor.
Überraschend deshalb, weil Zane Charron den wunderschönen Melodien und Akkordfolgen stets ein ganz persönliches Gepräge gab, groovig und mit großem Gefühl. Aber nicht nur das: sein Repertoire reichte von einer virtuos gespielten Bachkomposition bis zum wahrhaft empfundenen Blues, von Stings Popnummer ‚Fields of Gold’, über ‚The Joker’ von der fabelhaften Steve Miller Band bis zum ‚Cannonball Rag’ von Merle Trevis. Eigenkompositionen, die er gitarristischen Vorbildern wie dem viel zu früh verstorbenen Billy Van Riper widmete, rundeten das faszinierende Bild, das der gänzlich unprätentiöse, freundlich-introvertierte Musiker seinen Zuhörern bot und trotz seiner leicht angeschlagenen Gesundheit vom ersten bis zum letzten Ton eindrucksvoll vermitteln konnte.