Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2018 15.12.

Viola Robakowsi und Ninette Hofmann

Phänomenal, mit welcher Wandlungsfähigkeit die Schauspielerin und Sängerin Viola Robakowski in Rollen schlüpfen kann, wenn sie Schlager und Filmmelodien aus den zwanziger- bis vierziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts interpretiert, auf deutsch, österreichisch, berlinerisch, französisch und spanisch – ohne Netz und doppelten Boden, denn sie braucht für ein abendfüllendes Konzert mit vielen langen Liedtexten keinerlei Spickzettel. Dazu stimmt stets ihre Mimik und Gestik, mit der sie frivole, laszive und herrlich subversive Lieder aus dem goldenen Zeitalter der intelligenten und aussagefähigen Songs interpretiert. Mit minimalistischer Requisite schlüpft sie in die Rolle des Gigolos, des schüchternen, allzu leicht zu übersehenden Mädchens mit der dicken Brille, der kritisch hinterfragenden Emanze, der sehnsüchtigen Liebhaberin, der Traurigen, der Enttäuschten. 
Großartige Unterstützung erfährt sie dabei von der zuverlässigen Pianistin Ninette Hofmann, die charmante Zwischentexte beiträgt und auch hin und wieder mit sympathischem Gestus singt.
Das Duo überzeugte am vergangenen Samstag die leider viel zu wenigen Zuhörer in der Kneipenbühne mit einem unvergleichlich kurzweiligen Programm, von dem das Publikum schier nicht genug bekommen konnte – mehrere Zugabeforderungen sprachen für sich. Wer das verpasst hat, ist selber schuld – die Weihnachtsmarktausrede zieht nicht!