Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2009 03.10.

Boris-Gammer-Trio

Ob sie Jazzstandards (etwa Bye bye Blackbird) aus längst vergangenen Zeiten spielten, ob sie Latin-Ohrwürmer (etwa einen Bossa Nova von Antônio Jobim) interpretierten, persische, russische, jüdische, arabische, marokkanische Volksweisen: stets entzückte das Boris-Gammer-Trio am Samstag sein Publikum in der vollen Kneipenbühne mit souveräner Eleganz, mit atemberaubenden Soli, mit herzlicher Verspieltheit, mit erfrischendem Witz, mit einer Musik, der stets der Schalk in allen Facetten saß. Das Ganze war derart kurzweilig, dass die drei Konzertstunden wie im Fluge vergingen und deshalb die Abschiedsverbeugung keiner recht glauben wollte. Zum Trost immerhin gab es dann als Zugabe „Bei Mir Bistu Shäin “ und „Hava Nagila“ („Lasst uns glücklich sein“ - und das war bestimmt auch jeder der anwesenden Zuhörer). 
Boris Gammer arbeitet an der Seite amerikanischer Jazzgiganten wie Chick Corea, wird mit Ehrungen überschüttet (einst bester Jugendklarinettist der Sowjetunion, später bester Saxophonist Israels), dennoch - oder vielleicht auch deshalb - bleibt er liebenswürdig und bescheiden; und er hat offenbar ein Gespür für außergewöhnliche Mitmusiker. Denn wenn er in Deutschland tourt, tut er das auf höchstem Niveau mit Wolfgang Berger am Kontrabass und Hans „Yankee“ Meier an den Gitarren, zwei kongenialen Mitstreitern in Sachen lustvolle Improvisation und humorvolle Interpretation.