Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2009 25.04.

Keilhofer – Doc Knotz – Wirschnitzer

Keili Keilhofer gehört zu den renommiertesten Gitarristen der fränkischen Szene und hat als Sideman von großen Kollegen wie Jack Bruce und Kevin Coyne seine Meriten verdient (und nicht nur mal eben bei zufälligen Gelegenheiten, sondern über viele Jahre hinweg). Sein Stil ist mittlerweile unverwechselbar: er spielt seine Sologitarre melodiös und mit voluminösem Klang und reizt bei ungebremster Experimentierfreude mit vollem Risiko sein Können bis an die Grenzen aus; darum ist es stets eine Freude, ihm zuzuhören, denn ihm haftet nicht im Geringsten die hinlänglich bekannte Muffigkeit so mancher stoischer Nachspielgitarreros an – stattdessen wirkt Keilis Kreativität frisch, seine Musik unverbraucht. 
In dem Schwabacher Sänger und Gitarristen Doc Knotz nun hat er einen Seelenverwandten gefunden. Der Doc hat eine phänomenale Stimme von großem Tonumfang in einem Klangbereich, den man sich irgendwo zwischen Louis Armstrong, Alexis Korner, Tom Waits und Joe Cocker angesiedelt vorstellen muss. Aber im Gegensatz zu manchen Möchtegern- Bluesern, die ihre Stimmbänder zu Gräueltaten zwingen, hat Doc es nicht nötig zu knödeln – alles wirkt unverstellt, ungezwungen, echt halt. 
Mit Patrick Wirschnitzer haben die beiden Individualisten einen Schlagzeuger gefunden, der in der Lage ist, die Eskapaden und Eruptionen von Doc und Keili mitzumachen, zu unterstützen, ja voranzutreiben. Und einfach ist das nicht, da bekannte Musikstücke wie Dr. Johns „Such a Night“, Bill Withers’ „Ain’t no Sunshine when She’s Gone“ oder die Temptation-Nummer „Papa was a Rolling Stone“ (die Zugabe!) von Keili und Knotz auf der Bühne einfach neu erfunden werden, mal punkig, mal psychedelisch, mal jazzig – wenn man Jazz als eine Kunstform versteht, in der ein Spieler gar nicht unbedingt wissen möchte, was im nächsten Moment geschieht. Lionel Ritchies „Easy“ jedenfalls bringt ’s auf den Punkt, was die Drei musikalisch bewegt: „I wanna be high, so high, I wanna be free to know the things I do are right - I wanna be free!“

Und dann war da am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne noch ein Kamerateam des bayerischen Rundfunks zugange, das über einen längeren Zeitraum die Konzerte des Trios begleitet und eine Reportage über das fränkische Ausnahmeprojekt erarbeiten will: man darf auf das Resultat gespannt sein, in dem - ähnlich wie einst bei Martina Schwarzmann - hoffentlich auch das Publikumsinteresse im O’wei’ dokumentiert wird...