Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

Klaus Brandl und Tommy Gedon
Wenn sich zwei Freunde treffen, die sich sein fünfzig Jahren kennen, beide ausgezeichnete Musiker und demselben Stil verbunden sind – dem Blues – , dann ist das ein Glücksfall. Wenn dann noch ein Forum existiert – in diesem Fall die Kneipenbühne in Oberweiling – , das den beiden ermöglicht, eine Session zu veranstalten und ohne vorher groß zu üben ihre Virtuosität allüren- und rivalitätsfrei auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, dann ist das ein Highlight. Wenn dann auch noch eine herzliche Verbindung zu einem Veranstalter besteht, mit dem die beiden eine fast ebenso lange Geschichte verbindet, dann ist ein magischer, phantastischer Konzertabend schon fast garantiert.
Am vergangenen Samstag traten in O’wei Klaus Brandl – der Kahlkopf mit dem Blues im Kehlkopf – und Tommy Gedon – der elegante Sologitarrist mit überregionaler Reputation (Ungummi-Orchäster und Raindogs, um nur zwei zu nennen) – an einem Ort auf, der für beide sehr geschichtsträchtig ist, was zu spaßigen Geschichten führte, die zum Vergnügen des zahlreichen Publikums witzig und überzeugend erzählt wurden. Überhaupt ist Brandl ein launiger Erzähler, der außergewöhnliche und hin und wieder auch absurde schwedische Schneeschuhgeschichten im Programm hat.
Zur Musik: Hier wurde variantenreicher, gefühlvoller, intelligenter Blues präsentiert, weitaus besser als das Zeug, das in der hiesigen Lokalpresse plappernd und ohne Reflektion immer wieder als „vom Feinsten“ beschrieben wird, Eigenkompositionen mit Texten, die an Tom Waits erinnern, ohne ihn zu imitieren, Fills und Soli, die gnadenlos virtuos sind und hin und wieder an Ry Cooder (Brandl) und B. B. King (Gedon) anknüpfen.
Klaus Brandl und Tommy Gedon sind ein unvergleichliches Duo, das vielleicht bloß alle fünfzig Jahre gemeinsam auftritt. Alle beim Konzert Anwesenden– das traue ich mich zu behaupten – wünschten sich, dass das viel, viel, viel, viel öfter passiert.