Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2009 28.03.

Voice And Strings

Eine die singen und einer der Gitarre spielen kann: Steffi Denk und Hans Yankee Meier debütierten im vollen O’wei’ mit einem überirdisch guten Duokonzert, das wie eine akustische Oase in den unendlichen Weiten der Was-war-sonst-noch-Wüste die Ohren und die Herzen erfreute. 
Steffi Denks Stimme, blütenzart, fehlerfrei, lupenrein wie Quellwasser, eruptiv und beseelt, ausdrucksstark und nuancenreich, voll Witz und Feuer, bei einem stattlichen Tonumfang kräftig in den höchsten Höhen wie in den tiefsten Tiefen – Steffi Denks Stimme ist phänomenal. Wenn sie nicht gerade mit den Swinglegenden Deutschlands (Paul Kuhn, Hugo Strasser, Max Greger) unterwegs ist oder mit renommierten Orchestern (SWR Big-Band): wer kann ihr dann das Wasser reichen? 
Die Antwort lautet „Yankee Meier“. Der Saitenpaganini spielt ganze Melodielinien flageolett, fabriziert mit einem Linke-Hand-Pizzicato gleichzeitig Bassläufe und Akkorde, während seine Rechte melodiös auf dem Gitarrenkorpus trommelt. Das Ganze nicht etwa im betulichen Schrebergärtnertrott, sondern in hohem Tempo und fetzigem Swingrhythmus. Und auch wenn er auf solche Tricks verzichtet – die er als geschmackvolle Farbtupfer ins musikalische Geschehen schleudert –, wirkt er wie eine Ein-Mann-Bigband: voluminös, groovig bis in die Haarspitzen, bedient Walking Bass, prächtige reiche Harmoniefolgen und prickelnd sprudelnde Sololäufe quasi zur selben Zeit, ohne je seiner Partnerin auch nur andeutungsweise den Raum wegzunehmen. 
Die interpretiert derweil neben Swingklassikern Kompositionen von Ann Peebles, Michael Jackson, Stevie Wonder, James Taylor, den Beatles, und hebt alles, was ihre Stimme anfasst, auf eine neue höhere ästhetische Ebene. Und wenn die Steffi pausiert, spielt der Yankee Bob Marleys „No Woman No Cry“ und George Harrisons „While My Guitar Gently Weeps“ als Instrumentals, wie sie noch nie zu hören waren – es bleibt einem die Spucke weg. Keine Frage, er kann auch singen – was er mit seiner Partnerin zusammen in einem schmeichelnd dahin schmelzenden Duett unter Beweis stellt. 
Und schließlich die Ansagen von Steffi Denk: in den verschiedensten Dialekten und in entsprechend skurrilem Sprachduktus würzt sie ihre phänomenale Präsenz mit (Selbst-) Ironie und Humor. 
That’s the end of the song and it’s time to go on, Steffi and Yankee!