Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2009 14.03.

Napolilatina

Viva La Mamma! Ja, ja – es stimmt schon: das Wichtigste im Leben eines (italienischen) Mannes ist seine Mutter: klar – ohne sie wäre er ja gar nicht da. Und dass die drei von ‚Napolilatina’ am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne spielten, dafür sei La Mamma hiermit ausdrücklich gedankt. Der Neapolitaner Eddi Mautone hat mit Stefano Renzi und dem unvergleichlichen Tobias Kalisch („aus Schwabach, einem Ort in der weiteren Umgebung von Napoli“) zwei Musiker um sich geschart, denen man die Freude am Musizieren bereits ansieht, wenn sie ihre Instrumente noch gar nicht ausgepackt haben - 
und wenn es dann soweit ist, zieht Gitarrist und Sänger Mautone alle Register italienischer Befindlichkeit: von Politischem – Camorra, Müllskandal und Korruption - bis zur Amore in all ihren Facetten. 
Die Sonne geht auf, wenn man Stefano Renzi, den wunderbar sensiblen Perkussionisten an Kongas, Cajon, Guiro und vielen anderen kleinen aber wichtigen Teilen seines klug zusammengestellten Sets erlebt und Tobias Kalisch gleichermaßen auf Kontra- und E-Bass groovt, dass es eine wahre Lust ist. Singen können sie alle drei, manchmal in einem Dialekt, der einen sprachkundigen Zuhörer in die Verzweiflung treibt - aber im Dialekt kann man einfach besser schimpfen: das weiß man als g’standener Neapolitaner genauso wie als g’standener Bayer. 
Napolilatina stellten in der gut gefüllten Kneipe ihre neue CD ‚’o traffico’ vor, spielten von der Tarantella bis zu italienisch-arabischen Klängen, vom 50er-Jahre Swing bis zum Schlager so ziemlich alles, was italienische Popmusik zu bieten hat, tanzten mühelos hinüber nach Lateinamerika, sangen das kubanische „Chan Chan“ auf italienisch und brillierten mit einer Unzahl von Sambas, Cha-Cha-Chas und Rumbas. In der zweiten Zugabe wählten sie, um ihre Zuhörer endgültig aus dem Häuschen zu bringen, ein über 50-Jahre altes Stück, dessen Refrain das Publikum lauthals mitsang: „Volare“ von Domenico Modugno, während die Band in den Strophen fröhlich von einem Stil zum nächsten sprang. Bravissimo!