Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2009 07.02.

Sons of the Desert

Die „Sons of the Desert“, Garanten für Gute-Laune-Musik auf hohem Niveau, gastierten nach längerer Pause am vergangenen Samstag endlich wieder einmal in der Kneipenbühne. Um einen fünften Wüstensohn verstärkt zauberte die Mannschaft voluminöse Klänge auf ihrem silbrig schimmernden Resonator-Instrumentarium, die an Variantenreichtum kaum zu überbieten wären. Gitarrist und Ukulelespieler Hans O. Graf, der aber meist auf dem Sousaphon für den bassigen Grundgroove sorgte, wurde an diversen Perkussionsinstrumenten, Waschbrett und Gitarre kraftvoll von Reinhold Pelz unterstützt, dem für O’wei’ neuen Mann. Überraschen konnte Pelz immer wieder einmal mit einer wohlklingenden, weil perfekt gespielten singenden Säge, ein schwierig zu bedienendes und deshalb selten zu hörendes Instrument (zum ersten und bislang einzigen Mal seit dem bald 28jährigen Bestehen der „Kneipe“).
Leopold Stepanek, der Österreicher der Truppe, faszinierte mit seiner viersaitigen Tenorgitarre, auf der er vorführte, wie wohltuend bluesige und jazzige Soli klingen können. Rainer Wöffler, Mastermind der „Sons Of The Desert“ ließ mit ebenso viel Gefühl und Routine Mandoline und Hawaii-Gitarre ertönen. Die absolute Ohren- und Augenweide aber war wie immer Diana Ponto, die mit lasziven Gesang und herrlich eleganter Gestik alle Zuschauer ins Land von „Manche mögen’s heiß“ entführte. Daneben bediente sie Waschbrett und wie seinerzeit Sugar Kane Kowalczyk (Marilyn Monroe) die Ukulele.
Dass die Männer um sie herum auch alle, manchmal mehrstimmig, sangen (außer Hans O. Graf, der wegen Sousaphonblasens meist den Mund nicht frei hatte), setzte dem kurzweiligen Konzert weitere Glanzpunkte auf.
Und so führten die Wüstensöhne, von großer stilistischer Vielfalt geprägt, ihr Publikum sicher von einer musikalischen Oase zur nächsten: Hawaii, Mississippi-Delta, New York, Chicago – (Hokum)-Blues, Jazz, Ragtime, Vaudevillesongs. Es war eine Lust, das Quintett auf seiner Reise durch die 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu begleiten.