Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2018 01.12.

Percussion Mania

Ich habe Mamadou Diabate vor etwa zwei Jahren auf dem internationalen Jazzfestival in Saalfelden getroffen und ihn schüchtern gefragt, ob er nach  sieben Jahren wieder einmal in der Kneipenbühne auftreten mag. Der mittlerweile international bekannte und mit Preisen, Orden und anderen Ehrungen überhäufte Weltmusiker sagte spontan zu; und so hatte die Kneipenbühne am vergangenen Samstag das unwiederbringliche Glück, ein Trio zu hören, das gerade von einer ausgedehnten USA- und Kanada-Tour zurück nach Europa kam, um in O’wei ein Konzert zu geben – und was für eines! Spielfreude und Sympathie strahlte dem Publikum entgegen, als die drei Virtuosen Mamadou Diabate, Hamidou Koita und Yacouba Konate ihre polyrhythmischen Kunstwerke dem Publikum entgegenschleuderten, was sogar so manche Stühle dazu zwang, zum Tanzen anzufangen. Breaks, Dynamik, Unisonoläufe (vokal und instrumental) – alles war ebenso perfekt wie herzlich. Und was Mamadou zu erzählen hatte über den Status seiner Heimat Burkina Faso im Allgemeinen und seine Initiativen im Besonderen (er hat zum  Beispiel das Geld dafür aufgebracht, dort eine Schule zu etablieren) – das beeindruckte und berührte seine begeisterten Zuhörer gleichermaßen.
Was aber war das für eine Musik, die da den Zentralnerv des Publikums traf? Der Gesang ging unmittelbar unter die Haut, der Groove von Balaphonen und Perkussion – die übrigens immer (!) perfekt auf den Punkt kamen, zog einem im positiven Sinn schier den Boden unter den Füßen weg, zumal nicht das geringste Anzeichen für kopfgesteuertes  Konstrukt zu spüren war, stattdessen Feeling pur – mit der global heute so unendlich wichtigen Botschaft, dass alle Menschen Geschwister sind  (Brüder darf man ja nicht mehr sagen ohne die Schwestern zu erwähnen).