Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2009 31.01.

Stefan Grasse Trio

Mehr als 15 Jahre ist es her, dass Stefan Grasse zum ersten Mal in der Kneipenbühne ein Konzert gab. Und dann immer wieder. Ob zusammen mit Jürgen Hölzlein, mit Lizzy Aumeier, Bettina Ostermeier oder Tilmann Uhl, Grasse war immer Garant für Qualität - und von Mal zu Mal wurde er spürbar besser. Seit einigen Jahren nun hat er Musiker gefunden, die wirklich und wahrhaftig zu ihm passen, ihn nicht nur unterstützen, sondern mit ihm auf Augenhöhe arbeiten, ihm im Können und Gefühl ebenbürtig sind: der phantastische Kontrabassist Tobias Kalisch und der Trommelzauberer Sandor Toth. Mit eben diesen beiden beglückte Grasse am vergangenen Samstag das Publikum in der vollen Kneipenbühne. Bekanntes war da zu hören, kubanische Sons, Flamencos, Sambas, Walzer und Tangos wie ‚Adiós Nonino’ von Astor Piazzolla, der einst diese ur-argentinische Musik revolutionierte. Und die drei gingen mit vielen wunderschönen Eigenkompositionen ganz neue Wege; manche Bravourstückchen waren so frisch, „dass die Tinte noch nicht trocken“ war, wie Grasse launig bemerkte. Der hat sowieso viele Geschichten auf Lager, etwa die vom „Strand der Könige“ in der Provinz Rio de Janeiro. Dort war es einst schön und idyllisch, und aus einem gestrandeten Boot wuchs eine Palme. Dann stellte eine deutsche Firma zwei Atomkraftwerke in die Landschaft... 
Grasse, Toth und Kalisch wagten sich gar an Kompositionen von Eric Satie. Das ist ein Komponist, dessen Zauber man sich nur schwer entziehen kann. Der Franzose schrieb seine Werke ohne Taktstriche und versah sie oft mit Dada-Anmerkungen. Na klar, dass man vor diesem Hintergrund die Gnossienne No.1 im Sieben-Achtel-Takt spielen kann: das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber dennoch spannend und interessant. Ganz unverstellt hingegen präsentierte das Trio Saties Gymnopedie No.1, mit einer bemerkenswerten Gitarren-Improvisation im Mittelteil. Chapeau!