Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2008 13.12.

Greenfield

Greenfield, ein internationales Quintett, führte dem O’wei’-Publikum vor, wie vielseitig und facettenreich irische Folklore sein kann: der Bogen spannte sich von Rocknummern wie „Summer in Dublin“ der Gruppe Bagatelle über „City Of Chicago“ von Christy Moore bis hin zu wunderschön melancholischen Traditionals, zum Beispiel „As I Roved Out“. 
Dreh-und Angelpunkt der Band, die irische Sängerin und Multiinstrumentalistin Joan Croker, zauberte gleichermaßen virtuos auf Gitarre, Mandoline, Low Whistle und Tin Whistle unverfälschte folkloristische Klänge (es ist schon erstaunlich, was sie aus einer einfachen ‚Blechpfeife’ herausholt!). Ihre Stimme, voller Zärtlichkeit, Verve und Intensität erzeugte so manchen wohligen Schauer beim andächtig lauschenden Publikum.
Der Neue in der Band, der Bretone Yann Ecorchard – Geigenbauer von Beruf und Querflötist aus Passion – fügte viele musikalische Farbtupfer hinzu und bewältigte Flöten-Unisono-Stellen zusammen mit Joan Croker meisterhaft, nicht nur in technischer Hinsicht, sondern auch, was das Feeling anging. 
Michi Dill, Bodhranspieler und Gitarrist führte mit knappen, aber ungemein informativen Erklärungen durch den Abend, Bernhard Stehle an der Fiddle konnte vor allem bei den vielen Instrumentalnummern, den Jigs, Reels und Hornpipes überzeugen. 
Der Mann der ersten Stunde schließlich – seit 1982 Mitglied von Greenfield -, Armin Wolfermann bewies an Cister, Gitarre, Mandoline und vor allem mit seinem Gesang, dass man auch als waschechter Franke das irische Gefühl zu hundert Prozent in sich aufnehmen und souverän weitergeben kann. Saubere mehrstimmige Gesangssätze, an denen auch Michi Dill und Bernhard Stehle beteiligt waren, rundeten das Bild. Wann, so fragt man sich, wird sich der Charme der grünen Insel abnutzen (denn immerhin waren Greenfield schon ein Dutzend Mal in der Kneipenbühne zu Gast): „When broken shells make christmas bells“ – „wenn aus zerbrochenen Muscheln Weihnachtsglocken werden“, also nie!