Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Janet M. Christel & Band
Zarter musikalischer Schmelz lag am vergangenen Samstag über O’wei’, als Janet M. Christel mit ihrer Band ihr Debüt gab. Mit eindrucksvollen, zumeist eigenen Songs in unverkennbar schottischer Befindlichkeit, mit Liedern voller Sehnsucht und voll tiefer Gefühle eroberte die Sängerin/Songwriterin in der Kneipenbühne die Herzen ihrer Zuhörer im Sturm. Nein, da wurde keineswegs irgendein Vorweihnachtsprogramm oder gar folkloristischer Kitsch geboten, vielmehr stand die sympathische Sängerin und Erzählerin souverän über Gemütsirritationen und zog in oft bildreichen Stories durchwegs (selbst)ironische Resümees. Zwischen den wunderschönen Songs las sie Witziges und Metaphorisches, eine hinreißende Glühweingeschichte etwa, oder „Die Deutschen irren sich: die Sonne ist ganz entschieden ein Mann!“ des schottischen Schriftstellers Alasdair Gray.
Janet zur Seite stand der in Australien aufgewachsene Jerry Röschmann, ein präziser Kontrabassist, der mit großem Ton ganz wesentlich zur dichten Atmosphäre beitrug. Neben ihm – mit allen musikalischen Wassern gewaschen und immer wieder für eine Überraschung gut – der Multiinstrumentalist Udo Schwendler, der an Sopransaxophon, Tin Whistles, Querflöte, Cajon und etwas zusätzlicher Perkussion, Akkordeon und chromatischer Mundharmonika nicht nur Farbtupfer und Akzente setzte, sondern virtuos brillierte. Janets, Jerrys und Udos dreistimmig gesungene Refrains wirkten traumhaft sicher und waren gänsehauttreibend schön. Peter Hirsch (ex Mercury Blues Band) schließlich, das vierte Rad am Luxuswagen - als Ersatz für den verhinderten Ralf Trautner eingesetzt - schuf auf der Gitarre eine solide harmonische Basis, glänzte auch mit dem einen und anderen Solo.
Janet M. Christel und Band: in der laufenden Saison ein weiterer Höhepunkt für die verwöhnten Oberweilinger Ohren.