Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2008 25.10.

Franz Hajak & The Blue Lunatics

Franz Hajak und Helmer Körber, seit vielen Jahren als unzertrennliches Perpetuum Mobile in Sachen Blues und American Folkrock unterwegs, haben unter einem neuen Namen neue Musiker um sich geschart. Die „Blue Lunatics“ debütierten am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne und zauberten ein musikalisches Juwel ums andere aus ihrem Schatzkästlein. So bestimmten Ohrwürmer den Abend, von „Big Yellow Taxi“ (Joni Mitchell), „Fire And Rain“ (James Taylor) über „Take A Walk On The Wild Side“ (Lou Reed) und „Ophelia“ (The Band) bis zu Sidney Baileys „The Very Thing that Makes You Rich“ - Ry Cooder machte diesen Song einst bekannt. Die beiden „Neuen“ Tobias Schöpker am Tenorsax und Volker Baldermann an der Sologitarre setzten manches Glanzlicht auf solch abwechslungsreiche Präsentation, bei der auch der Blues nicht zu kurz kam. So durfte das zahlreiche Publikum etwa Robert Johnsons „Stones In My Passway“ und Ellas McDaniels „Who Do You Love“ in komplett neuen Arrangements hören. 
Der manchmal aufblitzende Sessioncharakter war der Sache durchaus nicht abträglich und man konnte sich hin und wieder an Alexis Korner und Ray Warleigh (Altsaxophon) erinnert fühlen; als schließlich Helmer Körber in der Zugabe zeigte, was er wirklich am Bass kann, kam einem als Vergleich gar Colin Hodgkinson in den Sinn. 
Hajak, der bemerkte, dass ältere Männer zur Larmoyanz neigen und der das in lockerer Selbstironie durchaus auf sich bezog, zelebrierte zu guter Letzt als Sahnehäubchen ein Karibik-Medley, dass sich von „Angelina“ über „La Paloma“ bis nach „Kingston Town“ erstreckte – und er bewies damit eine musikalische Spannweite, aufgrund der man ihm nicht einmal eine Schnulze übelnehmen kann. Viel Applaus für ein Mammutkonzert, das sich bis weit nach Mitternacht hinzog.