Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2008 27.09.

Andy Fite

Mittlerweile hat er 400 eigene Songs im Repertoire und er kann sich – leicht vom Lampenfieber gebeutelt – nicht recht entscheiden, was er denn am Samstagabend in der Kneipenbühne davon spielen möchte ...
Eine Stunde später steht der charismatische Andy Fite dann auf der Bühne, vor einem Publikum, das alle Sitze belegt hat und sich im hinteren Bereich auf den Stehplätzen drängt. Kurz: der O’wei’-Konzertraum ist gefüllt, alle Anwesenden mucksmäuschenstill und voller Erwartung. 
Noch bevor er das erste Lied anstimmt, noch bevor er das erste Wort sagt, weht den Zuschauern Herzlichkeit und Wärme entgegen. Ganz unprätentiös und als wäre es das Natürlichste auf der Welt, fängt der unvergleichliche Gitarren-Paganini in hoher Virtuosität zu spielen an und konfrontiert sein Publikum mit einem spöttischen „If You Be Mine Tonight“, einem Liebeslied der besonderen Art. Dann aber legt er erst richtig los und präsentiert Songs aus seinem aktuellen Album „Time For My Therapy“: Stücke voller Zärtlichkeit, Hintergründigkeit, Humor, Selbstironie; feinsinnig und elegant. Dass er, der Amerikaner, ein Wortspieler ist, blitzt an allen Ecken und Enden auf, nicht nur in Titeln wie „My Myspace Space“. Da ist es enorm von Vorteil, wenn man der englischen Sprache mächtig ist.
Wenn nicht, ist das allerdings auch nicht schlimm, denn was der Wahlschwede Fite mit seinem Instrument zaubert, wie er mit seiner samtweichen Stimme, intimste Gefühle auszudrücken weiß und auf der anderen Seite mit gnadenlos gutem Skatgesang brilliert, ist einmalig. Kanons zwischen Gitarre und der eigenen Stimme gehen ihm ebenso mühelos von den Lippen und den Fingern, wie oft nicht ganz ernst gemeinte Reflexionen zu Unwägbarkeiten des Alltags, die der perfekte Conferencier witzig zu erläutern versteht. „My Neighbour And His Dog“ - eine Geschichte über die Gefühle des Mannes, dessen Rasen ständig vom Nachbarshund verunreinigt wird – mag da als bescheidenes Beispiel stehen.
Nach drei Stunden Marathonkonzert hat er dann seine Seele ausgebreitet, hat alle Sympathien auf seiner Seite: schön!