Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2008 20.09.

Peter Crow C.

Der Mann heißt Peter Krause, nennt sich aber Peter Crow C. – und dies aus gutem Grund: zum einen, weil man ihn in Texas so ausspricht, zum anderen, weil er es leid ist, dass auf seinen Konzerten stets geschlossene Peter-Kraus-Fanclubs auftauchen, die dann enttäuscht sind, weil sie keinen deutschen „Rock’n’Roll“ aus den späten 50ern auf die Ohren bekommen ...
Stattdessen wird der Zuhörer überschüttet mit Juwelen des klassischen Country, Rural und frühen Urban Blues: von Charlie Patton, Blind Lemon Jefferson, Bo Carter, Robert Johnson bis zu Sonny Terry und Brownie McGhee – um nur einige zu nennen. Der international renommierte Peter Crow C. lebt diese Musik, er groovt wie der Teufel auf seinen Resonator-Gitarren, kennt sich mit Fingerpickings ebenso aus wie mit dem Bottleneck, spielt mühelos komplizierte Ragtime-Nummern; und er singt so schwarz, dass es eine Lust ist. So muss Blues klingen, so macht er der Seele Freude! 
Na klar, dass der sympathische Münchner - Träger des Deutschen Schallplattenpreises - auch weiß, wovon die Songs handeln: oft ist es Schweinkram, allerdings ohne schmutzige Worte, denn der wahrhafte Blueser ist in der Umschreibung meist sehr elegant. Die besten Beispiele liefert Bo Carter mit Titeln wie „Banana in Your Fruit Basket“. Für das Publikum in der gut gefüllten Kneipenbühne war das am vergangenen Samstag alles mit Sicherheit eine Offenbarung, denn wo und wann bekommt man hierzulande sonst authentischen Blues von solcher Qualität zu hören? 
Peter Crow C. zur Seite stand übrigens Tony Ramos aus Los Angeles, ein Harpspieler mit virtuosen Techniken – man braucht gar nicht daran zu denken, so etwas nachzuspielen, denn Ramos baut Mundharmonikas (kein Witz!) und eben auch welche nach seinen ureigenen Bedürfnissen, wie dem Zuhörer so nebenbei verraten wird. Tonys Soli – melodiös, gefühlvoll, manchmal rhythmisch hochkomplex – ergänzen seinen Partner auf vorzügliche Weise und auch seine Gesangstimme steht der von Peter in nichts nach – und wenn dann zweistimmig gesungen wird, beschert das höchsten Genuss.