Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2008 13.09.

Sauglocknläutn

Über ein volles Haus freut sich nicht nur der Veranstalter (weil er alles richtig gemacht hat), es freuen sich auch die Künstler (über die ihnen zustehende Resonanz) und nicht zuletzt das Publikum (über die Stimmung und die gute Laune, die von der Bühne aus verteilt wird). Mit "Sauglocknläutn" haben die Oberweilinger Macher genau die Richtigen für ihren Start in die neue Saison eingeladen: In der vollen Kneipenbühne spielten Peter Röckl (Gitarre, Gesang), Ritsch Ermeier (Akkordeon, Gesang) und Walter Zinkl (Bass, Gesang) ihr übrigens komplett neues Programm „Do lacht die Sau“ und betrieben gleichzeitig auf liebenswerte Weise ein wenig Wahlkampf; dabei kamen - um es gleich vorweg zu sagen - Beckstein und Huber nicht so besonders gut weg.
Volksmusik für Geist und Herz haben sich die drei auf ihre Krachledernen geschrieben - dabei nehmen sie gemäß ihres Namens kein Blatt vor den Mund, denn das altbairische Wort „Sauglocknläutn“ steht für "Mit nichts hinterm Berg halten, gerade heraus sein." So sind die Themen vorwiegend politischer Natur und nicht so banal und dröge, wie man es von der Musikantenstadl-Volksmusik her kennt. In einem Gstanzl des wunderbaren Trios heißt es denn auch sinngemäß „Drum spielen wir auch oft vor halbvollen Sälen“, was man aber in Hinsicht auf den herrlichen zwei- bis dreistimmigen Gesang, die hohe musikalische Qualität und die ungemein frischen und frechen Texte gar nicht so recht glauben mag. Das O’wei’-Publikum jedenfalls war begeistert – und eines ist klar: so sollte Volksmusik sein. Die Biermöslblosn haben es einst vorgemacht, Sauglocknläutn bewegen sich mittlerweile fast auf Augenhöhe mit den Well-Brüdern.