Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2008 23.02.

Van Bluus

Horst Spandler gastierte mit seiner Band „Van Bluus“ zuletzt in der gut gefüllten Kneipenbühne und zeigte in einem 3-Stunden-Konzert, dass hin und wieder auch hellhäutige Musiker so etwas wie den Blues haben können. Er – ein Sänger mit großen Shouterqualitäten – hat vier beachtliche Instrumentalisten um sich geschart, denen beim Covern auch raffinierte Arrangements wie etwa in Stevie Ray Vaughans „Cold Shot“-Version nicht entgehen. Die sehr geschmackvolle Auswahl reicht von Blind Lemon Jeffersons „Pneumonia Blues“ über „The Dark End Of The Street“ von Percy Sledge (der Titel wurde auch schon von Ry Cooder und den Commitments gecovert) bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Besondere Erwähnung verdient der außerordentlich groovig spielende Schlagzeuger Armin Pojda - dazu gesellt sich die kongeniale immer punktgenaue Rhythmussektion aus Frank-Michael Müller (Bass) und Clemens Hoga (Keyboard), der übrigens auch eine beachtliche Sologitarre spielt. Vom eigentlichen Sologitarristen Lothar Kalau würde man sich wünschen, dass er hin und wieder Gas wegnimmt und – auch in Bezug auf seinen Sound - mehr seinem Feeling vertraut. Dass er schnell und sauber spielen kann, weiß man schließlich nach zwei Minuten. Unterm Strich ist „Van Blues“ eine Band, die sich weit vom Durchschnitt abhebt. 
Einer der Höhepunkte des Abends war Spandlers Eigenkomposition „White Boy Blue“, eine sehr persönliche Nummer, die eine ganz ähnliche Sehnsucht ausdrückt, wie sie Jack Kerouac in seinem Roman „On the Road“ beschreibt. Aus diesem Werk zitiert der fundierte Kerouac-Kenner „... wishing I were a Negro, feeling that the best the white world had offered was not enough ecstasy for me, not enough life, joy, kicks, darkness, music, not enough night....“ Übrigens hat Spandler Kerouacs „Scattered Poems“ übersetzt. Der zweisprachige Band ist bei Stadtlichter Presse (Berlin 2004) erschienen.