Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2008 16.02.

Muck & His Swinging Buddies

Drei musikalische Individualisten, die jeweils sehr eigene Wege gehen, gemeinsam auf der Bühne: geht das? Und wie! Muck & His Swinging Buddies zeigten am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne, wie sich Vocaljazz aus den 20ern, gemischt mit einer gehörigen Prise Blues, anhören kann. 
Da ist Muck, der in einer liebevoll geschreinerten passgenauen edlen Box seine 24 Mundharmonikas aufbewahrt (12 in Dur und 12 in Moll), eingereiht wie Orgelpfeifen. Kein Wunder, der Muck ist Orgelbaumeister von Beruf. Aber das tut ja eigentlich nichts zur Sache; viel wichtiger ist, mit welch voluminöser sonorer Stimme er Klassiker interpretiert - von „Honeysuckle Rose“ bis „Night & Day“, von „Georgia On My Mind“ bis zum „St. Louis Blues“, oder mit welchem Fachwissen er Juwelen der Musikgeschichte ausgräbt wie den „Crazy Blues“ (Mamie Smith’s Jazz Hounds, 1920 - übrigens eine der ersten Nummern, in denen das Wort Blues vorkommt) oder „All Of Me“ (aus dem Frank-Sinatra-Spielfilm „Meet Danny Wilson“). An den Bluesharmonikas jedoch ist er phänomenal: denen entlockt er phantastisch jazzige Melodien, und wenn das Stück moduliert, hat er halt zwei Harps in der Hand. 
Die virtuosen saxophonistischen Fähigkeiten von Bertl Wenzl sind ja von den Negerländern und dem Transplant Quartett hinreichend bekannt, er braucht sie also nicht herauszuhängen lassen. Darum platziert er als „Swinging Buddy“ zurückhaltend und geschmackvoll seine musikalischen Farbtupfer und das zeugt von großer Stilsicherheit und tiefem Feeling.
Geburtstagskind Stefan Brandl schließlich (er feierte während des Konzerts einen runden) bietet auf der halbakustischen Jazzgitarre haargenau den passenden Groove, überzeugt mit seinen klugen Arrangements genauso wie mit seinen Soli, wirkt selbst bei schwierigsten Akkordfolgen entspannt – und was das Wichtigste ist: nichts wirkt verkopft, alles rollt rund und organisch beim Zuhörer an und ist stets sehr melodiös, auch bei seiner Eigenkomposition „Swing Brother Swing“. Schließlich Satchmos „What A Wonderful World“ als Zugabe – was will man mehr!