Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
JazzXclamation
JazzXclamation, ein Quartett aus Berlin, der Schweiz und Österreich, gastierte am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne.
Kathrin Lemke, Mastermind der Gruppe, faszinierte am Altsaxophon ihr exklusives Publikum mit unerhört skurrilen Läufen, deren grandiose Melodik den Zuhörer stellenweise an den Rand der Verzückung bringen konnte – Titel wie „Marshmellow Mellow March“ umreißen nur ganz vage, was musikalisch wirklich geschah. Berit Jung strafte Patrick Süskinds Kontrabass Lügen und konnte bei flageolett-betonten Stücken wie dem bemerkenswerten „dass ich nicht ersticke am Leisesein“ ebenso überzeugen wie bei Hochtempo-16tel-Läufen, poppigen Balladen oder betont verspielten Nummern im Freejazz-Gestus. Zoran Terzic an der ehrwürdigen Wurlitzer legte den passenden Klangteppich, Peter Horisberger an den Drums (ein Mann, der wesentlich schneller spielt als er spricht) groovte perfekt und setzte die nötigen Akzente: in einem stilistischen Rundumschlag bediente sich dieses faszinierende Projekt aller nur denkbaren Klangfarben. Dazwischen erzählte Kathrin Lemke launige Geschichten über ihre Begegnungen mit Ligeti und Hindemith in New York City.
Übrigens müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn diese sympathischen Musiker nicht in absehbarer Zukunft in internationaler Hinsicht Rang und Namen erwürben - Wer so etwas freiwillig verpasst, ist nicht mehr zu retten ...