Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2018 20.10.

Barth | Roemer

Seit sieben Jahren beglückt das außergewöhnliche Kölner Liedermacherduo „Barthrœmer“ die Zuhörer in der Kneipenbühne immer wieder einmal mit exzellenter Musik und großartigen Texten vor leider immer wieder zu wenigen Besuchern. Liedermacher? Igitt! Dieses Vorurteil sollte man sich unbedingt – unbedingt! – endlich schenken. Ach ja, es gibt Mainstream-Bands wie „Element Of Crime“, bei denen Liedermacherei funktioniert. Ein Sven Regener kann mit der ewig gleichen Melodie, dem ewig gleichen Rhythmus und den ewig gleichen Metaphern sein durchaus akzeptables Anliegen abdecken – ja, ja. Aber es gibt – in unbemerkten, aber glücklicherweise wild und prächtig wuchernden Nischen – viel, viel Besseres; Da ist zum Beispiel Tim Köhler aus der Bamberger Gegend, der glasklar analytisch und gleichzeitig mit unglaublich emotionaler Intensivität seine sehr persönlichen Stimmungen auf den Punkt zu bringen weiß. Den haben Astrid Barth und Philipp Roemer mit nach Oberweiling gebracht und das Repertoire der Kneipenbühne um einen bemerkenswerten Aspekt erweitert – heißt: dieser grandiose Instrumentalist und Texter muss unbedingt wieder in O’wei spielen.
Aber zurück zum eigentlich angekündigten Konzertabend: Barthrœmer sind genauso phänomenal. Da ist mit Philipp Roemer ein Gitarrist, der mit allen musikalischen Wassern gewaschen ist. Er spielt einen Bottleneck-Blues genauso souverän wie einen Bossa Nova („Bus a Nova“, hihi) oder klassische oder jazzige Gitarre und unterstützt damit Astrid Barth, eine vorzügliche Sängerin und Conférencière bei der Präsentation ihrer blitzgescheiten, meist sehr persönlichen Texte, die stets mit Verve und Verstand an den Menschen (den Mann, die Frau) gebracht werden. Und schließlich unterstützen diese wunderbaren Musiker auch Kollegen, indem sie auf deren Qualität hinweisen. Wenn man beispielsweise noch nichts von Danny Dziuk gehört habt: man lasse sich drauf ein, es lohnt sich!