Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2007 10.03.

Sigi Finkel und Mamadou Diabaté

Zwei Meister ihres Genres trafen am vergangenen Samstag in der gut gefüllten Kneipenbühne aufeinander und entfachten ein Feuerwerk an musikalischen Ideen: Sigi Finkel (Sopran- und Tenorsax, afrikanische und Querflöte) - österreichischer Jazzmusiker des Jahres 2000 und musikalischer Brückenbauer zwischen Europa und Afrika - traf auf Mamadou Diabaté. Der sympathische Balaphonvirtuose, Koraspieler und Sänger aus Burkina Faso (ehemals Obervolta) stammt aus einer langen Dynastie von Musikern und wuchs mit den Klängen des Balaphons auf. Schon als Kind jammte er mit seinem Vater, einem hochgeschätzten Virtuosen, und erlernte auf diese Weise die ganze Tradition westafrikanischer Musik. 
So war in O’wei’ ein unglaublicher rhythmischer Variantenreichtum zu erleben, man konnte Zwiegespräche zwischen Saxophon und Balaphon (als Instrument der Urahn von Xylophon, Glockenspiel und Vibraphon) verfolgen, afrikanische wie Blues anmutende Gesangsmelodien, minimalistische Figuren a la Philipp Glass und immer wieder kurzweilige Geschichten über Regenmacher, das alltägliche Landleben auf dem schwarzen Kontinent und eine nonverbale, rein musikalisch ausgedrückte Bitte um ein Bier. Dass den beiden großartigen Musikern ständig der Schalk im Nacken saß, hob das allgemeine kollektive Lebensgefühl ungemein - die Stimmung war nahe am Siedepunkt.