Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Diphilister
Einen Heidenspaß hatten die Gäste der Kneipenbühne am vergangenen Samstag beim Konzert der Band „Diphilister“. Der Parsberger Fred Ziegler und seine Mannen sind den Siebzigern und dem Blues-Rock verpflichtet, aber sie machen neue Musik im alten Gewand. Unter dem Titel „Welcome to Dada-Rockismus" bringen sie Nonsens-Texte in künstlichen Sprachen („Bimbim“), wechseln sich ab mit der reinen Lust am Herum-Albern („Fußbad ist mein Leben“ „Kloß mit Soß“ oder „Heino“ - das ist der definitive Hit) und ernsteren in englisch gesungenen Inhalten („Chocolat Wisdom“, „Kryptonite“).
In der Diphilistermusik gibt es keine extra-langen Gitarrensoli, alles Ausufernde, Schwammige und allzu Breite wird sorgfältig vermieden. Klasse – nur vielleicht ein bisschen zu wenig laid back - ist „Wolfman“ Sakowski an der Gitarre: was er spielt, ist kurz und knackig, die Riffs werden nur angerissen, nichts wird zum Heulen und Brüllen gebracht.
Beschränkung auf das Wesentliche ist neben der Freude am Zitat überhaupt das wichtigste Stilmerkmal der Diphilister: „Liebtier“ Viebig sorgt für die Unterwasser-Orgel der Doors, Gelbkünstler Ziegler lässt den Bass poltern wie weiland Jack Bruce und schafft soliden Rhythmus, so dass der Schlagzeuger Professor Dschango dieser Aufgabe enthoben ist und frei seinen Gedanken nachhängen kann.
Wunderbar ergänzen sich Zieglers lupenreiner Tenor mit Sakowskis Mülltonnenstimme, vor der stellenweise selbst Tom Waits seinen Landstreicherhut ziehen müsste.
Das alles fanden die Gäste in O’wei’ sehr kultig und wollten mit Zugabeforderungen gar nicht aufhören .
Diphilister sind ja auch unbedingt hörenswert.
(Wer an der Diphilister-Musik als Konserve interessiert ist: noch gibt er die Scheibe „wurst cluss musuc“ bei Golly in der Kneipenbühne. Nähere Informationen auch bei Knopfstudio.)