Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2006 04.03.

Nucléo Caliente

Achim Goettert und sein Projekt "Nucléo Caliente" hatten sich am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne angesagt und man erwartete heißen Latin Jazz - Nun ist der Nürnberger Multireedspieler (Saxophonist) und Trendsetter aber immer für eine Überraschung gut: aufgrund der Erkrankung des Perkussionisten Roman Seehon aus Freising reiste er kurzerhand mit einer Rumpfbesetzung seiner neuen Gruppe "Papa SKAliente" an. Das "verschärft tanzbare" Programm des Sextetts besteht aus fetzigen Ska- und Reggae-Rhythmen - das Publikum war dementsprechend begeistert. Perkussionist Charles Blackledge - den O'wei'-Fans von der Gruppe Argile her bestens bekannt - war mit von der Partie, E-Bassist Harald Weigel, musikalischer Mitstreiter von Mastermind Goettert seit der ersten Stunde, Goetterts Frau Andrea am Baritonsaxophon, der für Stefan Holweg eingesprungene Pianist Werner Kandzora (Funkateers, Afrigo Waves, Sliders) und last not least der Krefelder Sänger Poppa Double U (alias Wolfgang Reyscher), der von solch skurrilen Bands wie Duke Meyer, Gustaffs Company über Johan Raumschiff hin zu Toxic Avenger bekannt sein dürfte. Auf dem Programm stand ein wilder Mix von Jazzhits, etwa Dave Brubek's "Take 5" in einer witzigen Vier-Vierteltakt-Version, Kompositionen von Thelonius Monk und Charlie Parker waren in eigenwilligen Interpretationen der gut eingespielten und sympathischen Gruppe zu hören, aber auch Popsongs wie "A Whole Lotta Love" und Eigenkompositionen - immer im unverwechselbaren New Yorker Ska-Stil - Dass drei Stammmusiker (Gitarrist Roli Müller, Pianist Stefan Holweg und Geigenwizard Johannes Ammon) fehlten, machte fast gar nichts - etwaige Lücken wurden problemlos geschlossen.