Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Der Fälscher
Wolfgang Berger - alias der Fälscher - ist einer, der aus dem "magischen Dreieck Braunau (Hitler) - Marktl (Ratzinger) - Eggenfelden (Kübelböck)" stammt und sein Programm als eine Mischung aus Comedy, Kabarett und Liedermacherei gestaltet. Kann das gut gehen? Es kann! In der gut besuchten Kneipenbühne Oberweiling hatte der charismatische Krankenpfleger vom ersten Moment an die Lacher auf seiner Seite und das Publikum voll im Griff, das - ohne mit der Wimper zu zucken - auf einen hochnotpeinlichen Text die Melodie des Kanons "Bruder Jakob" sang oder sich zu dem Satz "A Leberkas muss her" mit geballten Fäusten kollektiv von den Stühlen erhob: Berger trifft exakt den Nerv der Volksseele, weiß, was seine Zuhörer wollen, die er auch gerne persönlich anspricht und auf liebenswerte Weise derbleckt.
Am sympathischsten ist er, wenn er zu sich selbst in ironische Distanz geht und vom Chaos und der Schlamperei eines Junggesellendaseins zu erzählen weiß - dazu gehören auch seine gut gespielten niederbayerischen Macho-Ansichten oder die Klage des typischen Provinzlers über die Arroganz der Münchner: das Land-Ei in der Großstadt. Etwas zu dick aufgetragen ist allerdings der Pathos bei seinen durchaus gut und ernst gemeinten Liedermacher-Liedern. Felix Trager übrigens, der den "Fälscher" zuverlässig auf der Gitarre begleitet - verzieht während des gesamten Abends kaum eine Miene - und wenn ihm einmal ein Lächeln auskommt, erscheint dies wie ein Unfall. Das ist sehr witzig, ebenso witzig wie die Moikmusikanten-Parodie von der Weisheit der Hang-Henn', die einen langen und einen kurzen Hax' hat, am Hang steht und sich naturgemäß nicht umdrehen kann, ohne abzustürzen. Sehr effektvoll ist Bergers Zugaben-Finale, in dem er die Geschichte eines gräuslichen Totengräbers erzählt - Alles in Allem ein abwechslungsreicher, höchst vergnüglicher Abend.