Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2005 29.10.

Manfred Kempinger

Mit einem Feuerwerk an bitter-scharfen Pointen beglückte der Passauer Kabarettist Manfred Kempinger am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne seine Zuhörer, die mit unzähligen Lachsalven ganz adäquat reagierten. 
Kempinger wird immer besser! In seinem ersten Programm "Irreparabel" hatte er in der niederbayrischen Zwangs- und Metzgerjacke beim Publikum Beklemmungen hervorgerufen, in "Deutschkopf", einem Einmann-Theaterstück, leitete der "Satirearchitekt" die Zuschauer durch die Befindlichkeit der deutschen Standard-Spießerwohnung und lehrte so manchem Gast das Gruseln.
Nun führt er uns in seinem neuesten Werk "Klappe auf!" durch einen niederbayerischen und später gesamtdeutschen "Heimat"-Film, in dem es von merkwürdigsten Ess- und Trinkgewohnheiten und dem gewöhnlichen Wahnsinn der bürgerlichen Weltanschauung nur so wimmelt. Heiterkeitsanfälle (Kenetischer Kot!) hervorrufende Gestalten der Politszene dürfen dabei natürlich auch nicht fehlen - bei der derzeitigen politischen Lage, in der eine Lächerlichkeit die nächste jagt, ist das ja eigentlich kein Kunststück für einen engagierten Kabarettisten. Wie Kempinger aber damit umgeht, ist genial und überirdisch gut: Ganz ohne Maske und Utensilien - sieht man einmal von der schwarzen Filmklappe ab, die aber im Geschehen eigentlich keinerlei Bedeutung hat - führt er Schlag auf Schlag, erzielt Treffer auf Treffer, bis einem schier der Atem weg bleibt. Kempinger kann einen süchtig machen: schon jetzt möchte man am liebsten auf sein viertes Programm hinfiebern.