Veranstaltungskritiken

Gitarrist und Pianist Franz Hajak ist einer der alten Kämpen der Nürnberger Bluesszene. Zusammen mit dem Mundhamonika-Wizard Chris Schmitt (der stand bereits in den späten 60er-Jahren mit der Blueslegende Martin Philippi auf der Bühne) und dem mit allen Wassern gewaschenen Bassisten Helmer Körber sind sie das "Home Cookin' Trio". Bei ihrem Kneipenbühnenauftritt hatten die drei einen Überraschungsgast im Gepäck, nämlich den Sologitarristen Jürgen Schottenhammel. Wer jetzt denkt, dass da jetzt halt wieder einmal ausgetretene Bluespfade begangen wurden, täuscht sich: von Hokum-Jazz-Nummer wie "Big Bad Bill" über Jamaika-Klänge à la Harry-Belafonte (Kingston Town) bis zu Ewigkeits-Hits wie "Stand By Me" war alles dabei, was das musikalische Herz begehrt. Natürlich kam der angekündigte Blues auch nicht zu kurz. Hajaks schwarze Stimme, sein gefühlvolles Spiel, Schmitts grandios geblasene Harp, Körbers druckvoller Bass, Schottenhammels intelligente Soli: das alles trug zum prächtigen Bild des sympathischen Trios bei, des einzigen übrigens, das jemals im Quartett auftrat, genauer gesagt zum Schluss sogar im Quintett, als Golly nichts mehr hinter dem Tresen hielt und er sein geliebtes Sopransax auspackte. Die Oberweilinger Gäste konnten jedenfalls eine würdige Walpurgisnacht feiern.