Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2005 19.03.

Diane Ponzio

Ein echter Glücksgriff gelang den Veranstaltern der Kneipenbühne mit ihrem letzten Konzert vor den Osterferien: Die New Yorker Liedermacherin Diane Ponzio verzauberte mit Charme und Charisma ihr Publikum und bewies, dass man ohne jegliche elektrische Verstärkung, nur mit einer traumhaft guten akustischen Gitarre und einer eben solchen Stimme seine Zuhörer den ganzen Abend lang in Bann ziehen kann. Ohne Zweifel - Diane gehört zu den ganz großen Geschichtenerzählerinnen, die man getrost in eine Reihe mit Laurie Anderson stellen darf. Denn es ist nicht nur ihre feinsinnige Lyrik, die perfekt zu ihrem virtuosen Gitarrenspiel - einer Mischung aus Jazz, Pop und Folk - passt, es sind nicht nur ihre wunderschön erfundenen Melodien, die das jeweilige Gefühl auf sensible Weise transportieren: das original New Yorker Gewächs sizilianischer Abstammung, das in Europa ebenso zuhause zu sein scheint wie in Australien und den USA, hat packende Stories auf Lager, die einen auf liebevolle Weise zum Nachdenken zwingen - sie bezieht aber auch gnadenlos Stellung gegen dumme Musik (wie so manchen Blues) oder wettert gegen den dümmsten Präsidenten, den Amerika je hatte. Alles in allem: Diane Ponzios Konzert war eine gleichermaßen emotionale Reise und akustische Köstlichkeit, die man in dieser Qualität nicht wirklich oft zu hören bekommt.