Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2005 05.03.

Hot Klub

Die siebenköpfige Brassband "Hot Klub" verwandelte am vergangenen Samstag die Kneipenbühne vom ersten Moment an in einen musikalischen Hexenkessel: Mit einem minimalistischen Drumset, einer E-Gitarre und fünf Bläsern groovten die sympathischen Jungs in atemlosem Tempo, präsentierten ausschließlich Eigenes in perfektem Sound - und das trotz der 30 Jahre alten ehrwürdigen WEM-Gesangsanlage. Die geschmackvoll angeschrägte Musik, eine Mischung aus avantgardistischem Dixieland, Blues à la Waits und Funk ist so originell, unverkennbar und eigenständig, dass man sie in keine gängige Schublade einordnen kann. Allerdings - und das ist das wahre Kunststück einer Band, die Hörgewohnheiten aufknackt - möchte man am liebsten dauernd dazu tanzen, denn Hot Klubs gute-Laune-Sound lässt es einfach nicht zu, dass man ruhig auf der Stelle stehen bleibt. Zu diesem Eindruck passt das witzige Outfit der Band und die kessen Ansagen des Sängers und Saxophonisten Gabriel Geller, dessen Zylinderhut ihm das Attribut eines Seelenverkäufers verleiht: überhaupt gibt sich die Band im Aussehen sehr individualistisch, man entdeckt einen Tom Waits (Matthias Rosenbauer) am Schlagzeug, einen unglaublich konditionsstarken ständig tanzenden Rastamann (Gerhard Gschössl) am Sousaphon, einen schnuckeligen Sänger in weißer Kluft (Dirk Hess) an der Gitarre, einen blinden intellektuellen Anzugträger mit Stehkragen (Markus Rießbeck) am Saxophon, einen kahlköpfigen Riesen (Tobias Zillner) an der Posaune und einen auffallend Unauffälligen (Stefan Lang) an der Trompete - alle sieben übrigens hochgradig virtuos und mit allen Wassern gewaschen: einzelne Bandmitglieder spielten unter anderem mit Albert Mangelsdorff, Hans Söllner, Dario Domingues, Bill Ramsey, Joy Fleming,, Ervyn Charles (Fats Domino) und Wendell Brunious (Chris Barber).