Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2005 15.01.

Thomas Schottenhaml

Es ist nun schon über sieben Jahre her, seitdem der dunkelhäutige Oberfranke Thomas Schottenhaml das letzte Mal seinem Oberweilinger Publikum Lachtränen aus den Augenwinkeln lockte. Mitte der Neunziger Jahre war der "O-wei'-Quotenneger", wie ihn manche Stammgäste liebevoll nennen, in der Kneipenbühne sogar fester Bestandteil des Programms: Immerhin trat er am vergangenen Samstag zum siebten Mal in der gut gefüllten Kneipenbühne auf und begeisterte ein weiteres Mal das Publikum: als Chauvinist, als Macho wie er im Buch steht, präsentierte Schottenhaml eine Männerwelt, in der Sex in allen Variationen das Zentrum der Dinge ist. Dabei hat sich Schottenhamls Programm in den vergangenen zehn Jahren so gut wie nicht geändert - kein Wunder, denn normalerweise wirkt er in einem ernsthafteren Projekt mit und macht folkloristische Weltmusik in der Gruppe "Arpad", übrigens zusammen mit keinem geringeren als dem Perkussionisten Sandor Toth.
Immer hart an der Schmerzgrenze, erzählt er seine (Bett-) Geschichten, aber stets sitzt ihm dabei der Schalk im Nacken - und das macht ihn so überzeugend und wunderbar kurzweilig. Dazu ist sein fränkischer Dialekt eine Offenbarung und das nicht nur für Franken.

Hohen Unterhaltungswert haben seine Persiflagen, so interpretierte er etwa Dylans "Blowing In The Wind" authentischer als der Meister selbst in seinen besten Zeiten. 
Zum Nachdenken zwingen seine kritischen Lieder gegen den katholischen Klerus, musikalisch überzeugen seine "Rap"-Einlagen (Liebe aufm Trottoir) und seine Freestyle- Übersetzung der Prince-Komposition "Kiss", die bei Schottenhaml "Schiss" heißt. Die Zuhörer fühlten sich jedenfalls herrlich unterhalten und mochten den Künstler gar nicht so recht von der Bühne lassen.